Kreativprojekt zu Gast in Düsseldorf Künstler zeigen ihr Corona-Jahr auf Postkarten

Düsseldorf · Die Ausstellung „Ich schreib Dir von Zuhause“ ist im Projektraum „Baustelle Schaustelle“ zu sehen. Blogger Kai Eric Schwichtenberg hat sich von Künstlern gestalten lassen, wie deren Stimmung in der Pandemie ist.

 Kai Eric Schwichtenberg hat ganz altmodisch etwa 60 Postkarten gestalten lassen. Thema war, wie Künstler durch die Pandemie kommen.

Kai Eric Schwichtenberg hat ganz altmodisch etwa 60 Postkarten gestalten lassen. Thema war, wie Künstler durch die Pandemie kommen.

Foto: Kai Eric Schwichtenberg

Viele Maler, Zeichner und Bildhauer haben seit Beginn der Pandemie nur wenig Möglichkeiten, ihre Werke auszustellen und gewinnbringend zu arbeiten. Die Künstler scheinen von der Bildfläche verschwunden. Der Blogger Kai Eric Schwichtenberg wollte wissen, wie es ihnen geht in den Ateliers, Werkstätten und Wohnungen. Er hat sie gebeten, eine einfache Postkarte kreativ zu nutzen, um ihren Gefühlen und Gedanken in der Corona-Zeit Ausdruck zu verleihen. Zurückgekommen sind zahlreiche ernsthafte wie humorvolle, zuversichtliche und überraschende Antworten, die nun im Fenster des Projektraums Baustelle Schaustelle unter dem Titel „Ich schreib Dir von Zuhause“ eine Rückschau auf die zurückliegenden Monate gibt. Die fast 60 Künstlerinnen und Künstler haben ein Bild gefunden für die aktuelle Lage.

„Die derzeitige Situation hat für alle Teilnehmenden am Kulturleben einschneidende und existenzbedrohende Veränderungen mit sich gebracht“, sagt Schwichtenberg. Die gestrichenen oder verschobenen Ausstellungen seien das eine, gekürzte Ankaufs- oder Förderprogramme sowie fehlende Publizität, kaum direkte Kommunikation und manchmal eine mangelnde Wertschätzung die weitere Seite, die Künstlern zusetzen.

Ob Hoffnung, Wünsche oder Sehnsüchte – alles war möglich für das Gestalten des Postkartenmotivs. „Die Bilder setzen sich abstrakt, direkt und auch verschlüsselt mit der Pandemie und ihren Herausforderungen auseinander“, sagt er. Die klassische Postkarte bildet den Gegenpol zu den wachsenden Möglichkeiten des Internets. „Die Kommunikation zwischen Kunstschaffenden und Publikum schien mir eine entscheidende Maßnahme, das kulturelle Leben im möglichen Maße lebendig zu halten.“ Die fast schon antiquiert wirkende Postkarte ist ein entschleunigter Weg für Kreativität.

Die zurückgesandten Karten zeigen die Vielfältigkeit künstlerischen Arbeitens einerseits und geben andererseits Hinweise auf die Gedanken, die Veränderungen und Herausforderungen, denen die Beteiligten in der Corona-Pandemie gegenüberstehen. Die Ausstellung „Ich schreib Dir von Zuhause“ kann bis zum 8. Juni vom Bürgersteig aus durch das Schaufenster betrachtet werden. Anfragen für Besuche werden per E-Mail an kunst@baustelle-schaustelle.de entgegen genommen. Kai Eric Schwichtenberg wird am 16. und 30. Mai, jeweils ein Sonntag, zwischen 14 und 16.30 Uhr im Projektraum sein und Fragen der Besucher beantworten.

 Info Baustelle Schaustelle an der Brehmstraße 41

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