Kunst in Düsseldorf Zwölf Quadratmeter für Amos Plaut

Carlstadt / Lierenfeld · Der Künstler zeigt seine Objekte und Bilder im wohl kleinsten Kunstraum der Stadt. Amos Plaut betrachtet seine Werke gern ironisch, gibt ihnen aber auch eine ernste Aussage.

 Amos Plaut stellt Skulpturen und Aquarelle aus.

Amos Plaut stellt Skulpturen und Aquarelle aus.

Foto: Holger Lodahl

Seit gut 30 Jahren arbeitet der Künstler Amos Plaut im Atelierhaus an der Lierenfelder Straße. Seine Kunst ausstellen kann er dort nicht – und die Corona-Pandemie erschwert es Kreativen ohnehin, ihre Arbeiten zu präsentieren. Kein Wunder, dass sich Plaut nun freut, eine Auswahl seiner Objekte und Bilder ausstellen zu können – und dann auch noch recht zentral an der Bilker Straße. „Von einer Ausstellung in der Carlstadt träume ich schon seit Jahren“, sagt der 81-Jährige.

Mit nur zwölf Quadratmetern dürfte der Showroom einer der kleinsten Ausstellungsräume der Stadt sein. Plaut nutzt die Fläche gut: Im Schaufenster liegen zahlreiche Objekte, wie etwa die „Pill for Arts“, runde, etwa neun Zentimeter Keramikpillen, die im übertragenen Sinne beruhigen, die Sinne anregen, Schmerzen lindern oder das Bewusstsein erweitern sollen. Ebenfalls zu sehen ist die Installation „Cruise Missile“, ein aus hunderten Bleistiften nachgebildeter Marschflugkörper. „Bildung statt Raketen“ sei die Aussage des Werks, sagt Plaut, „eine Erinnerung daran, dass viele Kinder niemals einen Bleistift in der Hand haben werden“.

Eine so einfache und doch wichtige Bedeutung ist bei Plauts Werken die Ausnahme. Der Künstler verweigert oft, seine Bilder und Skulpturen zu erklären. Auf die Frage „Was bedeutet das?“ antwortet er dann: „Frag mich nicht, es ist doch einfach Kunst.“ Ein gutes Beispiel für diese Einstellung ist die Aquarellserie „Fresh Wind“. „Die Bilder entsprechen meiner momentanen Stimmung“, sagt Plaut. Frei von Bezugnahme auf soziopolitische Themen seien sie, „ich lasse meine Fantasie laufen, folge meiner Intuition, ohne ein Bild planen zu wollen“. Es gelte die pure Lust am Spiel mit Farben und Formen und der Tatsache, welche Überraschungen die Aquarellmalerei bieten könnte. Der Betrachter soll sich selbst auf Entdeckungsreise begeben und mit Fantasie den Künstler erfreuen.

Ebenfalls in dem kleinen Kunstraum ausgestellt – und käuflich zu erwerben – sind Stücke mit Namen wie „Home Countries“ (Silhouetten von Städten und Ländern), „Grand Slam“ (ein Tennisschläger mit goldenem Griff und farbiger Schlagfläche) und weitere Zeichnungen und Skulpturen.

Amos Plaut wurde in Tel Aviv geboren und kam 1984 nach Deutschland, erst nach Frankfurt, 1989 nach Düsseldorf. Mindestens bis Ende März kann Plaut in dem Raum an der Bilker Straße ausstellen. Angst, dass ihm die Exponate ausgehen, hat er nicht. „Ich habe Material für 100 weitere Räume“, sagt er.

Info mittwochs bis freitags 13 bis 18 Uhr, samstags 12 bis 16 Uhr,
www.amosplaut.com

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