Umzug nach Düsseldorf-Wersten So viel bietet das neue Kaufhaus Wertvoll

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Sozialkaufhaus gibt es alles für Haushalt, Wohnen und Freizeit. Die Produkte sind Spenden und auf Sicherheit und Qualität geprüft.

 Christian Ellmann ist Leiter vom Kaufhaus Wertvoll, in dem es alles für den Haushalt und den Kleiderschrank gibt.

Christian Ellmann ist Leiter vom Kaufhaus Wertvoll, in dem es alles für den Haushalt und den Kleiderschrank gibt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bevor in die ehemaligen Hallen eines Farbenhändlers das Secondhand-Kaufhaus Wertvoll einzog, war Christian Ellmann überaus beeindruckt. „Ich war von der Größe vollkommen erschlagen“, sagt der 44-jährige Leiter vom Wertvoll. Denn die Gesamtfläche des Gebäudes an der Harffstraße beträgt mehr als 4700 Quadratmeter und damit gut 1400 Quadratmeter mehr als am alten Standort in Bilk. Dort, an der Völklinger Straße nämlich, war das Kaufhaus Wertvoll viele Jahre erfolgreich; der Mietvertrag wurde 2020 nicht verlängert, weil am Standort ein Hochhaus geplant ist.

Dass die Caritas, die das Wertvoll betreibt, die freien Hallen in Wersten gefunden hat, ist für Christian Ellmann ein großes Glück. „Wir wollten unbedingt im Innenstadtbereich bleiben“, sagt er. Weder sollen die Kunden weit fahren müssen, noch sollte das Konzept an den Rand gedrängt werden. Denn die meisten Besucher im Kaufhaus Wertvoll sind Bürger mit geringem Einkommen.

Der Umzug fand im Frühjahr statt, das Geschäft begann wegen der Corona-Pandemie mit einem Click-and-Collect-System. Seit einigen Wochen endlich ist das Kaufhaus Wertvoll geöffnet – und es läuft „super!“, sagt Christian Ellmann gut gelaunt.

Gestaltet ist die 798 Quadratmeter große Verkaufsfläche nach den Vorbildern kommerzieller Kauf- und Möbelhäuser. Die Waren sind in Wohneinheiten und kleinen Abteilungen gruppiert. Zum Beispiel gibt es mehrere mannshohe Regale mit Geschirr, Töpfen und anderen Haushaltswaren wie auch Elektrokleingeräte, Kinderspielzeug und Bücher für Leser jeden Alters. Auch einige hundert CDs, DVDs und Schallplatten können durchgestöbert werden.

Für den Wohnbereich sind Lampen, Sessel, Stühle sowie Teppiche und Regale zu Ausstellungszimmern kombiniert, zudem können für die Küche Wasch- und Spülmaschinen ausgesucht werden. Und wer sich neu einkleiden will, hat im „Wertvoll“ alle Möglichkeiten: Die vollen Regale mit Schuhen, Jeanshosen, Hemden, Anzügen und Blusen brauchen den Vergleich mit kommerziellen Händlern kaum zu scheuen.

Abgesehen von Matratzen und Waschmaschinen gibt es keine Neuware, betont Christan Ellmann. Das Sortiment besteht aus Spenden, Secondhand also. „Wir bekommen von Privatleuten die Ware, zum Beispiel nach Wohnungsauflösungen“, sagt Ellmann. Im Lockdown sei besonders viel abgegeben worden, denn die Menschen hätten die Zeit genutzt, um Schränke und Keller aufzuräumen. Es haben sich in der Pandemie auch Geschäftsinhaber gemeldet, weil sie selbst die Corona-Zeit nicht geschafft haben und nun ihre Ware abgeben wollten.

Aber woher die Artikel auch kommen: Ohne eine aufwendige Prüfung gelangt nichts in den Verkauf. Für die Qualitätssicherung gibt es die Abteilung Sortierung. Wie in allen anderen Bereichen arbeiten auch dort Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt kaum Chancen haben.

Am Beispiel Kleidung zeigt sich zum einen, wie viele Sachen abgegeben werden, und zum anderen, welche Probleme sich ergeben. „Pro Monat bekommen wir 1,2 Tonnen an Kleiderspenden“, sagt Ellmann. Manche Hemden oder Blusen werden gut gepflegt und gebügelt abgegeben – in manchen Säcken befindet sich Bauschutt oder Abfall.

Auch sei die Qualität der Kleidung in den vergangenen Jahren gesunken, weil die Neuware schon nicht mehr gut verarbeitet sei. So sind zurzeit drei von zehn Teilen für den Verkauf geeignet. „Aber wir schmeißen nichts weg“, betont der Wertvoll-Chef. Der Rest der Spenden geht ins Recycling, an andere Kaufhäuser oder ins Ausland.

Aufwendig untersucht werden auch digitale Endgeräte wie Computer, Laptops und Handys. Es werde sichergestellt, dass alle Daten gelöscht sind, bevor die Geräte in den Verkauf gelangen oder an einkommensschwache Haushalte gegeben werden, um auf diese Weise den Kindern das Lernen zu erleichtern. „Wer zu Hause noch ein nicht mehr benutztes Laptop oder Tablet-PC hat, kann es zu uns bringen – ob kaputt oder Neuware“, so Ellmann.

Im Kaufhaus Wertvoll wird auch Ware umgearbeitet und produziert. In der Schneiderei etwa näht Ursula Eschbach neue Taschen und Kleidung – meist aus gebrauchten Stoffen. Und wenn eine ausgesuchte Hose zu lang oder die Bluse zu weit ist, dann macht die Schneiderin die Kleidung schnell und preisgünstig passend.

Auch in der Schreinerei wird nach Auftrag gearbeitet. Meister Michael Kehnen und sein Team aus festangestellten Mitarbeitern produzieren Möbel für das Kaufhaus, haben aber zudem Aufträge von externen Firmen, von städtischen Ämtern, Kirchen sowie von Privatkunden. Die Preise für diese Aufträge richten sich nach dem ganz normalen Markt.

Aber einen Unterschied zwischen der Wertvoll-Schreinerei und anderen Werkstätten gibt es doch. „Wir sind viel größer“, sagt Christian Ellmann. Die Schreinerei hat eine Fläche von gut 800 Quadratmetern.

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