Düsseldorf Kastanien sammeln im Volksgarten

Düsseldorf · In diesen Tagen sind in den Parks viele Eltern und Kinder unterwegs, die Eicheln und Kastanien zum Basteln suchen.

 Max und seine Mutter Nadine füllen den blauen Eimer und den gelben Kipplaster mit ihren herbstlichen Fundstücken aus dem Volksgarten.

Max und seine Mutter Nadine füllen den blauen Eimer und den gelben Kipplaster mit ihren herbstlichen Fundstücken aus dem Volksgarten.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein paar Jogger, Hundebesitzer und Spaziergänger drehen ihre Runde durch den Volksgarten, ihre Routine wird durch die veränderten meteorologischen Bedingungen kaum berührt. Sie sind bei jedem Wetter hier. Für den eineinhalbjährigen Max beginnt gerade die nächste ganz aufregende Jahreszeit. Noch etwas wackelig läuft er über die rote Gummifläche des Wasserspielplatzes, sein Ziel aber hat er fest vor Augen: alles, was da von den Bäumen gefallen ist und mit dem basteln kann.

Weil der Kleine noch nicht in den Kindergarten geht, kommt seine Mutter Nadine (die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte) öfter mit ihm in den Volksgarten. Hier trifft Max andere Kinder und ist auch bei den sinkenden Temperaturen gerne an der frischen Luft. Noch ist keines der anderen Kinder da, deshalb widmet sich der Junge seinem Kipplaster. Er fährt damit vor der Bank hin und her und sammelt alles ein, was er finden kann: Kastanien, Eicheln und Stöcke. Dabei lacht er jedes Mal, wie nur Kinder es können, wenn ein neues Fundstück auf der Ladefläche des Spielzeug-Lasters landet.

Als die Ladefläche voll ist, schiebt er den Laster zu seiner Mutter zurück. Nadine setzt sich zum ihm und gemeinsam sortieren sie die gerade entdeckten Schätze. Die Kastanien kommen in einen Jutebeutel, damit sie schnell trocknen können, die Eicheln legen die beiden in einen blauen Eimer. Die Stöcke müssen leider hierbleiben.

Zuhause wollen Mutter und Sohn mit den Fundstücken Figuren basteln: Igel, Spinnen, Schnecken, Pferde und einfach Männchen. Dafür wollen sie später im Bastelladen noch Augen kaufen. Die vielen Waldfrüchte, die die beiden bereits gesammelt haben, werden aber nicht alle zwischen Zahnstochern und Kleber enden. Die, die sie übrig haben, wollen sie zum Grafenberger Wildpark mitnehmen, um die Tiere zu füttern und zu spenden (siehe nebenstehenden Kasten).

Langsam hat sich der Jutebeutel gefüllt. Max sitzt immer noch unter den ausladenden Ästen der Kastanien und belädt den gelben Laster. Gerade, als er mit der nächsten Fuhre auf seine Mutter zusteuert, ertönen Stimmen auf dem Spielplatz. Eine Frau mit einem Kinderwagen und zwei Kindern in Max' Alter steuert auf die beiden zu. In diesem Moment sind der Kipplaster und der Apfel, den seine Mutter gerade geschnitten hat, egal. Max lässt alles liegen, läuft lachend auf die ihm unbekannten Neuankömmlinge zu und führt sie in die herbstliche Sammelkunst ein.

Für die Mitarbeiter des Gartenamtes ist es mehr als nur eine schöne Sache, wenn Düsseldorfer Eltern auf diese Weise ihre Kinder mit der Natur in Kontakt bringen. Der Lerneffekt ist erwünscht, aber das Sammeln von Kastanien und Eicheln spielt auch mit Blick auf die Ernährung der 80 Tiere im Wildpark eine Rolle. "Wir sind zufrieden mit den Sammelergebnissen der Familien", sagt Thomas Eberhardt-Köster, stellvertretender Leiter des Gartenamtes. Zwischen sechs und acht Tonnen Kastanien brächten die Düsseldorfer zum Betriebshof des Wildparks, zudem zwei Tonnen Eicheln. Die "Ernte" hänge auch vom Wetter ab. Zudem erhalten die Tiere pro Jahr fünf Tonnen Getreide, ebenso viel Kraftfutter und zwei Tonnen Obst und Gemüse sowie 300 Ballen Heu. Wenn Max Kindergartenkind ist, wird er beim Füttern sicher zuschauen - Gruppen und Klassen von Düsseldorfer Kitas und Schulen sind schließlich Stammgäste im Wildpark.

(RP)
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