Medienstadt Düsseldorf Film über falsche Hitler-Tagebücher in Unterbilk gedreht

Düsseldorf · Die Veröffentlichung der Hitler-Tagebücher in den 1980er-Jahren war eine Sensation - bis sie sich als Fälschung herausstellten. Darüber wurde jetzt in Düsseldorf-Unterbilk die TV-Serie „Faking Hitler“ gedreht - mit Moritz Bleibtreu als Fälscher Konrad Kujau.

 Aus der Galerie Steinreich wurde für einen Tag eine Änderungsschneiderei, um Szenen für einen TV-Mehrteiler zu drehen.

Aus der Galerie Steinreich wurde für einen Tag eine Änderungsschneiderei, um Szenen für einen TV-Mehrteiler zu drehen.

Foto: Holger Lodahl

In der Corona-Zeit ist auch das beliebte Café Seifen Horst gegenüber der Bilker Kirche geschlossen. Aber dass das große Schaufenster an einigen Tagen komplett verhüllt war, ebenso wie die Goldschmiede Galerie Steinreich nebenan, das sorgte bei den Anwohnern für Aufmerksamkeit. Es sah ein wenig so aus, als hätten die Inhaber ihre Geschäfte aufgegeben. Aber es war anders.

Die Film- und Fernsehproduktionsfirma Ufa Fiction hatte die Geschäfte angemietet, um in den Räumen einige Szenen für den TV-Mehrteiler „Faking Hitler“ zu drehen. Es geht um die Affäre der vermeintlichen Hitler-Tagebücher.

Die Fälschungen wurden 1983 vom Nachrichtenmagazin Stern als echt veröffentlicht. Später stellte sich heraus, dass der Maler und Aktionskünstler Konrad Kujau die Tagebücher gefälscht hatte. Der Medienskandal wurde bereits 1992 im Film „Schtonk“ als Kinofilm erzählt.

Als Sechsteiler wird die Geschichte neu für das Fernsehen produziert. Schauspieler Moritz Bleibtreu übernimmt die Rolle von Kunstfälscher Kujau. Ebenfalls mit auf der Besetzungsliste sind Lars Eidinger und Ulrich Tukur.

Wegen des noch immer bekannten Themas und der prominenten Schauspieler hätten die Dreharbeiten in Unterbilk für Aufsehen sorgen können – aber das war nicht gewollt. „In der noch anhaltenden Pandemie gehen die Arbeiten so unauffällig wie möglich vonstatten“, sagt ein Sprecher. Die Filmproduktion wird von der im Düsseldorfer Medienhafen sitzenden Film- und Medienstiftung NRW mit einem siebenstelligen Euro-Betrag unterstützt. Durch diese Förderung ist eine Filmproduktion angehalten, in NRW einen Teil des Films zu drehen.

Von den Dreharbeiten vergangene Woche Montag war von der Neusser Straße aus nichts zu sehen, die Schaufenster vom Seifen Horst und der Galerie Steinreich waren blickdicht abgedeckt. So unauffällig der erste Dreh vonstatten ging, so unauffällig endete er auch wieder. Der zweite Drehtag war auffälliger.

Die Filmproduktionsfirma baute im Hinterhof des Gebäudes an der Neusser Straße ein Lager auf und dekorierte die Galerie Steinreich zu einer Änderungsschneiderei um. Die Mitarbeiter der Produktionsfirma trugen eifrig Scheinwerfer und Kameras ins Haus. Den Montag über wurden einige Szenen für das Fernsehprojekt gedreht.

Ein wenig Filmatmosphäre konnten Passanten erhaschen, wenn sie durch das Schaufenster des Seifen Horst blickten. Am Abend wurde die Kulisse wieder abgebaut, Seifen Horst und Galerie Steinreich bekamen ihr ursprüngliches Aussehen zurück. Ende 2021 soll „Faking Hitler“ auf TVNow zu sehen sein.

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