Kultur-Tipp Festival für junge Theatermacher

Düsseldorf · "Westwind" ist ein Publikumsfestival mit Inszenierungen für ein junges Publikum aus NRW. Es gibt zahlreiche Angebote für Austausch, Begegnung und aktive Beteiligung.

 Ein Wiedersehen gibt es mit "Patricks Trick" beim "Westwind"-Festival.

Ein Wiedersehen gibt es mit "Patricks Trick" beim "Westwind"-Festival.

Foto: Sebastian Hoppe

An fünf Spielorten wird Düsseldorf Ende Mai zum Treffpunkt für junge Theatermacher, Schauspieler und Zuschauer. "Westwind" heißt dieses Festival, das vor 30 Jahren gegründet wurde und seitdem jedes Jahr in einer anderen Stadt ausgerichtet wird. Zu sehen sind zehn Inszenierungen aus NRW, fünf internationale Gastspiele, drei Produktionen aus Düsseldorfer Theatern sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Die "duda paiva company" macht am Mittwoch, 27. Mai, im Jungen Schauspielhaus den Anfang und agiert mit außergewöhnlichen Bühnenpartnern: lebensgroßen, biegsamen Puppen. Anschließend gibt das Duo Meg' n Jez ein Konzert, spielt Coverversionen und eigene Songs. Der erste komplette Festivaltag ist der Donnerstag, 28. Mai. Wer möglichst viel sehen und erleben möchte, wird übers Wochenende kaum Zeit für etwas anderes haben, so umfangreich ist das Programm. Bis zu acht Vorstellungen gibt es pro Tag - viele Aufführungen sind mehrfach zu sehen.

So tritt das "pulk fiktion"-Ensemble aus Köln sechs Mal mit "Die Konferenz der wesentlichen Dinge" auf und lädt zudem zu Gesprächen über die Inszenierung ein. "Schreimutter" heißt das Stück vom Theater "Marabu" aus Bonn; "Oopicassoo" lautet der Beitrag vom Theater Münster; aus Bedburg Hau kommt "Vom Prinzen, der auszog, die Liebe zu finden", während das Schauspielhaus Bochum sein Stück "Grimmsklang" vorführt.

Ein Wiedersehen gibt es mit "Patricks Trick", einem aktuellen Erfolgsstück vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf. Das Tanzhaus NRW präsentiert mit "Bomba Mix" eine Ko-Produktion mit dem italienischen Choreographen Alfredo Zinola und der peruanischen Tänzerin Ximena Ameri. Höhepunkt am Sonntag ist der Besuch vom "Beijing National Children Theatre" aus China im Düsseldorfer Schauspielhaus. Der Montag beginnt mit dem belgischen Gastspiel "Leerkopf" und geht weiter mit der FFT-Produktion "Nimmer und Nimmermehr" sowie mit Kafkas "Der Prozess" vom "Kreschtheater" Krefeld. Vom Theaterkohlenpott/Herne stammt "Leider Deutsch", die "Performing Group" Köln führt "Chalk About" auf, "Stones" lautet die Arbeit vom Grenztheater Aachen. Am Mittwoch laden Gastspiele aus der Tschechischen Republik, den Niederlanden und aus Großbritannien ein.

Die "Westwind"-Veranstalter legen viel Wert auf den Austausch zwischen den Theatermachern und den Zuschauern. Sie können sich durch mehrere Aktionen am Festival beteiligen, zum Beispiel als Festivalreporter: Junge Bühnen-Fans zwischen 16 und 24 Jahren schauen sich die Aufführungen an, schreiben Kritiken, filmen Interviews und kommentieren das Gesehene.

Auch als Mitglied in einer der Patengruppen der zehn NRW-Ensembles sucht das Festival noch Teilnehmer. Jede Zuschauer-Meinung ist in den Inszenierungsgesprächen gefragt. Schauspieler, Regisseure und Produzenten möchten mit ihren Besuchern über die Arbeit sprechen, offene Fragen diskutieren und Ideen austauschen.

Das Festival "Westwind" endet am Mittwoch mit einer Preisverleihung. Eine Jury wird drei der zehn NRW-Inszenierungen auszeichnen und Preisgelder in Höhe von insgesamt 10 000 Euro vergeben. Auch eine Publikumsjury wird eine Produktion prämieren. Anschließend blicken die Düsseldorfer "Westwind"-Gastgeber schon ins Jahr 2016 und geben den Staffelstab an ihre Nachfolger weiter. "Westwind" wird 2016 in Gelsenkirchen und Herne stattfinden. Holger Lodahl

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort