Ungewöhnlicher Gottesdienst in Düsseldorf Warum Hunde ihren Segen bekommen

Düsseldorf · In der Andreaskirche in der Düsseldorfer Altstadt segnete Pater Elias etwa 100 Haustiere. Eine Frau war extra aus Frankfurt mit ihrem 13 Jahre alten Hund gekommen.

 Tania Angel ist mit ihrem kranken Hund Carlito extra aus Frankfurt zur Tiersegegnung in die Andreaskirche gekommen.

Tania Angel ist mit ihrem kranken Hund Carlito extra aus Frankfurt zur Tiersegegnung in die Andreaskirche gekommen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Der schwarze Chihuahua Carlito wäre in der vergangenen Woche beinahe an seiner Herzkrankheit gestorben. „In der Tierklinik konnte er gerettet werden und ich bin froh, dass Carlito überlebt hat“, sagt Tania Angel. Sie reiste am Sonntag mit ihrem 13 Jahre alten kleinen Hund extra aus Frankfurt nach Düsseldorf, damit er in der Andreaskirche in der Altstadt von Pater Elias gesegnet werden konnte. Das Interesse an der Tiersegnung sei groß gewesen, sagt der Pater. Schon vor Wochen habe er Anfragen per Telefon und per E-Mail erhalten.

Mehr als 100 Herrchen und Frauchen nahmen mit ihren Vierbeinern an der Tiersegnung teil. „Sie gehört zu meinen Lieblingsgottesdiensten im Jahr“, sagte Pater Elias. Die Idee dazu war ihm vor einigen Jahren gekommen, als eine Frau ihn gefragt hatte, ob er ihren verstorbenen Hund segnen könne. „Da wurde mir bewusst, wie wichtig Tiere für die Menschen sind. Sie sind ebenso Geschöpfe Gottes wie Menschen.“

Das empfindet Katja Köhler ebenso: Sie war mit Hund Conny in die Andreaskirche gekommen und sagt: „Der Hund ist ein Mitglied unserer Familie. Er empfindet mehr, als uns bewusst ist.“ Ihr Lebensgefährte Andreas Zimmermann hat sogar eine Urne dabei – in ihr die Asche seines vor einiger Zeit verstorbenen Hundes. „An besonderen Orten verstreue ich einen Teil der Asche und gebe dem Hund so eine Freiheit.“

Pater Elias betonte in seiner Predigt die Verantwortung der Menschen für ihre Umwelt. „Der Schutz von Tier, Natur und Klima geht uns alle an“, sagte er. Der Satz „Macht Euch die Erde untertan“ sei kein Freifahrtschein, die Natur so lange auszunutzen, bis nichts mehr übrig sei: „Wir müssen alle Lebewesen schützen.“

Die Stille vermittelte geradezu den Eindruck, die Hunde könnten die Worte des Paters verstehen. Nur selten bellten die Vierbeiner in der Kirche. Für Frauchen Tania Angel ist das keine Überraschung. „Carlito merkt bestimmt, dass die Kirche ein besonderer Ort ist.“ Mit Gottes Segen lebe es sich viel besser – egal, ob Mensch oder Tier. „Eigentlich schade, dass Hunde nicht getauft werden.“ Ihr gibt es ein gutes Gefühl, dass Carlito gesegnet werden konnte.

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