Varieté in Düsseldorf Der Diabolo-Mann auf der Apollo-Bühne

Düsseldorf · Elan Espana begeistert mit seinem Auftritt in der Show „Rock an Roll Circus“ die Besucher des Apollo Varieté. Der 19-Jährige Amerikaner ist sogar schon in der berühmten Oper in Sydney aufgetreten.

 Elan Espana in Aktion auf der Apollo-Bühne. Aus Unterbilk geht es für ihn  demnächst nach Myrtle Beach.

Elan Espana in Aktion auf der Apollo-Bühne. Aus Unterbilk geht es für ihn demnächst nach Myrtle Beach.

Foto: RP/Gundolf Hallmann

Es sieht alles so einfach aus. Man nehme ein Diabolo, dieses sanduhrförmige Jongliergerät, setze es auf ein Seil und bewege es mit den an den Enden befestigten Stöcken hin und her. Ein Kinderspiel. Von wegen.

Es sieht auch bei Elan Espana einfach aus. Nur arbeitet der mit bis zu vier Diaboli, wirft sie in Höhe und fängt sie mit dem Seil wieder. Und wie nebenbei zeigt er akrobatische Kunststücke und Salti in einem Tempo, das den Zuschauer den Atem verschlägt.

Elan Espana ist der Diabolo-Mann. Zurzeit begeistert der Amerikaner mit seiner rasanten Show die Gäste im Apollo Varieté. Espana stammt aus einer Artisten-Familie in sechster Generation väterlicherseits und sogar in achter mütterlicherseits. So wundert nicht, dass er bereits mit fünf Jahren seine Vorliebe fürs Diabolo entdeckte.

„Ich saß hinter der Bühne und schaute dem Clown zu, der unter anderem mit den Diaboli spielte. Als er es nicht mehr benötigte, gab er es mir“, erinnert sich Espana, der sofort wusste: „Das ist mein Instrument.“ Heute begeistert er mit seinen Kunststücken und mit der selbstverständlichen Beherrschung der kleinen Diaboli sein eigenes Publikum,

Espana ist gerade mal 19 Jahre alt und schon ein Meister seines Fachs. In Chicago geboren, reiste er mit seinen Eltern, einer Italienerin und einem Mexikaner, durch die ganze Welt. Schule war dabei kein Thema. In den USA ist Homeschooling erlaubt, so dass er nicht ständig die Schule wechseln musste, und erst jüngst hat er seinen High-School-Abschluss gemacht. Mit drei Staatsbürgerschaften ist er schon überall in der Welt aufgetreten.

Seine Solo-Performance starte er in Virginia, er trat in Kanada , in New York und Chicago, in Peru und Mexiko sowie in Australien auf. Dort in der edlen Oper in Sydney – zu klassischer Musik.

Ganz anders jetzt in der Apollo Show. Da hat er seinen ersten Auftritt zu Led Zeppelins „Rock ‚n‘ Roll“. Das war für Elan schon eine ganz andere Nummer. „Ich habe den kompletten Act geändert“, sagt er. Den Song habe ihm Adrian Paul, der die Regie bei der Show führt, ein paar Tage vor der Premiere geschickt. Aber vom Band sei es immer noch was anderes als live. Denn Live-Musik gibt es von der Max-Buskohl und Band, und die Rhythmus-Gitarre spielt dort Adrian Paul.

Überhaupt die Pauls: für Elan enge Verwandtschaft. Adrian ist sein Vetter, Bernhard Paul sein Onkel, besser der angeheiratete Onkel. Denn Eliana Larible-Paul ist nicht nur die Ehefrau von Roncalli-Chef sondern auch die Schwester von Vivian Larible-Espana, der Mutter von Elan – eine Trapezkünstlerin Und die Laribles stammen wiederum aus einer alten italienischen Zirkusdynastie, zu der auch der bekannte Clown David Larible gehört, der öfters im Circus Roncalli und im Apollo aufgetreten ist. „Die ganze Verwandtschaft ist schon bei Roncalli auftreten“, sagt Elan lachend.

Düsseldorf: „Rock and Roll Circus“ im Apollo-Varieté 2023 - Fotos
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„Rock and Roll Circus“ in Roncalli‘s Apollo Varieté

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Foto: Frank Kirschstein

So ist auch seine Schwester Noemi Lee in der aktuellen Show zu sehen – als Kontorsionistin, die sogar im Handstand mit den Füßen einen Bogen spannt und einen Pfeil zielsicher ins Schwarze lenkt. Und dann wäre da noch Vater Noe Espana. Nein, er tritt nicht auf, aber der Artist führt in der nächsten Show (ab 8.April) unter dem Titel Fiesta Mexicana die Regie. Früher war er ein bekannter Athlet auf dem so genannten Todesrad.

Räder haben es auch Elan angetan. Aber nicht das Todesrad und auch nicht das „German Wheel“ wie er sagt, das Rhönrad. Vielmehr ist es das Cyr, das im Gegensatz zum Rhönrad aus nur einem Reifen besteht. Und auch hier beweist Elan wieder Schnelligkeit, Eleganz und Leichtigkeit.

Alles sieht so einfach aus, aber erfordert viele Körperbeherrschung und Präzision. Mit 13 Jahren hat der mit dem Cyr angefangen. „Da war ich noch zu klein, kleiner als der Raddurchmesser, so dass ich nicht an den oberen Rand heranreichte“, erinnert er sich. „Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes hineingewachsen.“ Das Cyr werde immer populärer, sagt Elan. Er mag beides Cyr und Diaboli. Und tritt auch mit beidem auf.

Nach Abschluss der Show „Rock and Roll Circus“ bleibt er nicht in Europa. Dann geht es für ihn zurück in die USA, konkret nach South Carolina. Dort hat er in Myrtle Beach ein sechsmonatiges Engagement – auch als Diabolo-Mann

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