Macher vom Rhein Der Retter der unansehnlichen Bananen

Düsseldorf · Lars Peters führt ein kleines Unternehmen, das nur ein Produkt hat: Bananenbrot. Der Bilker verarbeitet ausschließlich Früchte, die gar nicht erst in die Supermärkte kommen.

 Lars Peters organisiert den Vertrieb von Bananenbrot von seinem Büro in Bilk aus.

Lars Peters organisiert den Vertrieb von Bananenbrot von seinem Büro in Bilk aus.

Foto: Holger Lodahl

Mehrmals pro Woche setzt sich Lars Peters in seinen Transporter und fährt von Bilk aus nach Köln und ins Ruhrgebiet. Dort nämlich befinden sich die große Bananenreifereien, in denen die noch grünen Früchte aus Südamerika oder Südeuropa ankommen und so lange reifen, bis sie von den Supermärkten verkauft werden können. Allerdings schaffen es viele Bananen gar nicht bis dorthin, weil sie kleine Fehler haben, durch eine Delle etwas unansehnlich sind oder zu klein. Diese Bananen holt Lars Peters ab und macht aus ihnen ein neues Produkt: Bananenbrot.

„Wenn es viel Ware ist, rette ich mit meinen Mitarbeitern bis zu zehn Tonnen Bananen vor der Vernichtung – jeden Monat“, schätzt der 32-Jährige, der sein kleines Unternehmen von einem Büro in einem Hinterhof an der Martinsstraße in Bilk aus steuert. Gebacken wird dort nicht, das überlässt er Profis von der Bio-Bäckerei Schüren in Hilden. Mit diesem Partner ist seine Firma gesund gewachsen. Der einstige BWL-Student hat klein angefangen. Bei einer Reise durch Australien nämlich hat er vor fast acht Jahren erstmals Bananenbrot probiert. Zurück in Deutschland gründete er mit einem Partner die Firma „be bananas“ und suchte das perfekte Rezept für Bananenbrot. Eigentlich ist die Herstellung des Kuchens ganz einfach: Mehl, Zucker, Backpulver und Bananen reichen. Das Knifflige: je reifer und süßer die gelbe Frucht, desto besser. Dieser etwas fragile Zustand der Banane ist der Hauptgrund, warum viele Cafés ihr Bananenbrot nicht selbst backen.

Gut für Lars Peters, der sein Unternehmen damals mit wenigen Hundert Euro gegründet hat, dann die ersten Cafés als Käufer seiner Backware überzeugen konnte. Nun zählen 200 Gastronomien zu seinen Kunden sowie Mensen von Universitäten. Verkauft wird auch in den Filialen der Bäckerei Schüren sowie durch ein Direktvertrieb in Peters’ Firma, die er inzwischen in „Neue Werte“ umbenannt hat.

Mehrere Tonnen Bananenbrot lässt er pro Monat backen, die Ware fährt er oft noch selbst aus, und zwar in Düsseldorf, in die Nachbarstädte und sogar bis Dortmund. Übrig bleibt fast nie ein Brot, denn: „Wir backen ausschließlich auf Bestellung“, sagt der Firmengründer. Es widerspräche seiner Philosophie, mehr zu liefern als nötig, um nicht selbst Lebensmittelabfälle zu produzieren.

Längst hat Lars Peters weitere Rezepte entwickelt, so dass er nun auch auch Varianten mit Schokolade, Nüssen oder mit weiteren Früchten backen lässt. Aber Bananen sind immer verarbeitet, Lars Peters hat sich komplett auf dieses Produkt konzentriert. Der Versuch, nicht mehr ausschließlich mit der gelben Frucht zu arbeiten, sondern auch Tomatenretter zu werden und die roten Klassiker dann zu Soße zu verarbeiten, hat sich nicht durchgesetzt. „Dazu fehlten uns die Kapazitäten“, sagt er.

Einen Vollzeitmitarbeiter hat er, dazu mehrere Teilzeitkräfte, die er alle trotz der Corona-Krise behalten kann. Die geschäftliche Lage ist etwas schwierig, denn weil zum Beispiel die Universitäts-Mensen geschlossen sind, leidet auch das Geschäft mit dem Bananenbrot. Nur langsam geht es wieder aufwärts, sagt Peters, der auch nach acht Jahren immer noch gern Bananenbrot isst. Aber in Maßen, betont er, denn: „Die Bezeichnung Brot kommt durch die Kastenform des Laibes. Aber es ist eigentlich ein Kuchen – lecker und auch kalorienreich.“

www.neuewerte.info

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