Neue Brücke im Düsseldorfer Hafen Freie Fahrt auf dem Überflieger

Düsseldorf · Nach zwei Jahren Bauzeit ist am Montag die neue Brücke zwischen Völklinger- und Plockstraße eröffnet worden. Damit gelangen Autofahrer aus Richtung Süden ohne Kreuzung und Wartezeiten in den Hafen. Die Stadt hat fünf Millionen Euro investiert.

Geben den Überflieger für den Verkehr frei (v.l.): Verkehrsdezernent Stephan Keller, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Andrea Blome und Hans-Gerd Jansen (Amt für Verkehrsmanagement).

Geben den Überflieger für den Verkehr frei (v.l.): Verkehrsdezernent Stephan Keller, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Andrea Blome und Hans-Gerd Jansen (Amt für Verkehrsmanagement).

Foto: Bretz, Andreas

Viele Worte macht Dirk Elbers nicht, als er Montagmorgen um 10 Uhr aus seiner schwarzen S-Klasse Limousine steigt. Als einer der ersten Wagen darf der Mercedes des Oberbürgermeisters die neue Brücke zwischen der Völklinger- und der Plockstraße hinauffahren. Routiniert und schnell schneidet Elbers mit einer Schere das provisorische Band durch. Damit ist die neue Verbindung zum Medienhafen freigegeben.

In nur zwei Jahren Bauzeit haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Schon zwei Monate vor dem ursprünglich geplanten Termin ist die Brücke fertig geworden. Ziel war es, aus dem Düsseldorfer Süden kommend den Medienhafen an den Verkehr anzubinden. Lösung war die nun fertiggestellte Hochstraße, die dem immer weiter wachsenden Verkehr endlich gerecht werden soll. Die Völklinger Straße ist ein Teil der Bundesstraße 1 und damit eine der wichtigsten innerstädtischen Verkehrsachsen. In den Stoßzeiten kam es immer wieder zu Staus an den Ampeln. Laut Verkehrsprognose steigt der Verkehr in Richtung Hafen bis zum Jahr 2020 um 60 Prozent an. Dazu kommen noch mal fast 30 Prozent mehr Lkws. Verkehrsmengen, die die Plockstraße schon lange nicht mehr bewältigen kann — sie wird vierspurig ausgebaut.

Die Erschließung des Medienhafens lässt sich die Stadt einiges kosten: Rund fünf Millionen Euro hat die neue Brücke gekostet, die zwischen den Widerlagern 211,76 Meter lang ist. Dazu kommen noch die beiden Rampen mit 26,40 und 35,80 Metern. Die vier Meter breite Fahrbahn — die nur in Richtung Hafen zu befahren ist — wird gehalten von zwei je 16 Meter hohen Bögen, die jeweils 16 Tonnen schwer sind. In einer aufsehenerregenden Aktion ist der Mittelteil der Brücke im Juli 2010 an einem Stück eingesetzt worden. Das 145 Tonnen schwere Mittelstück wurde im Werk vorgefertigt.

Es besteht aus sechs Einzelteilen, die zu einem großen halbrunden Element zusammengesetzt wurden. "Daran erinnere ich mich noch, da haben wir einen 850 Tonnen schweren Kran für gebraucht", sagte Elbers am Montag. Neben der Fahrbahn wird es einen kleinen Standstreifen geben, damit im Fall einer Panne Autos dort anhalten können. Für Fahrräder wird die neue Brücke nicht zu befahren sein. Um den Blick auf das Ensemble Stadttor und Rheinturm nicht zu beeinträchtigen, ist die Brücke sehr transparent gebaut. OB Elbers nennt die Brücke "filigran" und er hat ein Stück weit recht damit. Die Brücke hat einen eleganten Schwung, wirkt weder klobig noch klotzig und schon gar nicht wie ein Fremdkörper in der Landschaft. Noch fehlt der endgültige Umbau der beiden Kreuzungen Völklinger- und Fährstraße. Im Herbst möchte die Stadt so weit sein.

(wie)
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