Düsseldorf Frauenhäuser müssen Opfer abweisen

Düsseldorf · In den beiden Düsseldorfer Einrichtungen gibt es viel zu wenige Plätze.

Sie sind in akuter Not, werden bedroht und geschlagen: Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Doch die Suche nach einem besonderen Schutzraum ist für viele deutlich schwieriger als erwartet. 138 Betroffene musste das von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Internationale Frauenhaus im vergangenen Jahr eine Absage erteilen. "Wir verfügen über zwölf Plätze - acht für Frauen und vier für Kinder - und konnten zuletzt 16 Betroffene aufnehmen", sagt Leiterin Silvia Röck. Zwar habe diese Zahl in anderen Jahren auch schon mal bei rund 30 gelegen. "Aber an der Tatsache, dass wir sehr viele Absagen aussprechen müssen, ändert das nichts." Ähnlich ist die Situation in der Einrichtung des Vereins "Frauen helfen Frauen". Hier gibt es 17 Betten in sechs Zimmern sowie zwei Notbetten in einem Durchgangszimmer. Auch hier gab es im vergangenen Jahr 122 Absagen, 2016 waren es 136.

"Natürlich versuchen wir, je nach Schwere des Falls, Frauen in andere Häuser weiter zu vermitteln", sagt Röck. Trotzdem passiere es, dass Frauen in ihre Wohnung zurückgingen. Für die Expertin der Arbeiterwohlfahrt ist das der schlechtest denkbare Fall. "Natürlich brauchen wir mehr Frauenhäuser", sagt sie. Das gelte aber nicht nur für Düsseldorf, sondern für ganz Nordrhein-Westfalen. Ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation wären für Röck Kooperationen mit Wohnungsgesellschaften. "So könnte man in einem neu entstehenden Haus ein oder zwei Wohnungen für unsere Frauen reservieren", schlägt sie vor.

Das Thema beschäftigte gestern auch den Gleichstellungsausschuss des Rates. Die Linke hatte eine entsprechende Anfrage gestellt. Für Verwunderung bei den Ausschussmitgliedern sorgte die Tatsache, dass beide Frauenhäuser nicht barrierefrei sind.

Die Koordinierungsstelle der Frauenhäuser in NRW hat eine ausreichende und gesetzlich geregelte Finanzierung gefordert. Landesweit fehlen Plätze für Gewaltopfer.

(jj)
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