Farid-Bang-Video in Düsseldorf Auch Frauenberatungsstelle übt Kritik an Geisel
Düsseldorf · Obwohl das Video mit dem umstrittenen Rapper Farid Bang mittlerweile gelöscht ist, greift jetzt auch die Frauenberatungsstelle Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel an.
Tagelang hatte sich Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel heftige Kritik anhören müssen, weil er den umstrittenen Rapper Farid Bang gebeten hatte, in einem Video für die Einhaltung der Corona-Regeln in der Landeshauptstadt zu werben. Das Video ist mittlerweile nicht mehr auf der Homepage der Stadt zu finden, trotzdem meldet sich jetzt auch die Frauenberatungsstelle Düsseldorf zu Wort und greift Geisel an.
Es sei „erleichternd“, dass das Video endlich gelöscht sei, steht in einem offenen Brief des Vereins an den Oberbürgermeister. Die Begründung, die Geisel für diesen Schritt geliefert habe, lasse die Beratungsstelle allerdings „irritiert zurück“. „Er hatte erklärt, er sei damit dem Willen der Fraktionen gefolgt. „Wir hätten von Ihnen über die Löschung des Videos hinaus erwartet, dass Sie sich deutlich gegen Frauenfeindlichkeit sowie die Verherrlichung von (geschlechtsspezifischer) Gewalt und Homofeindlichkeit positionieren“, schreibt der Verein.
Seit fast 40 Jahren helfe die Frauenberatungsstelle Frauen, die Gewalt und Anfeindungen ausgesetzt seien. Gleichzeitig setze sie sich dafür ein, dass diese Gewalt gesellschaftlich geächtet werde und nicht akzeptiert oder bagatellisiert werde. Diese Arbeit werde von der Stadt, allen demokratischen Parteien und auch Geisel persönlich unterstützt.
„Jemand, der diese Gewalt verherrlicht und entsprechende Gewalttaten verharmlost, kann nicht als Botschafter der Stadt fungieren oder gar als ,role model’ bezeichnet werden“, kritisiert die Frauenberatungsstelle.
Es sei richtig und wichtig, nach alternativen Strategien für die Problematik in der Altstadt zu suchen. „Das Video mit Farid Bang bedeutet jedoch Hohn und Missachtung für alle die Menschen, die von Gewalt sowie Frauen- und Menschenfeindlichkeit jeglicher Art bedroht und betroffen sind“, so der Verein.
Zielführende Maßnahmen zur Wahrung der öffentlichen Ordnung verfehlten ihre Wirkung sofort, wenn gleichzeitig die Werte dieser öffentlichen Ordnung und Sicherheit mit Füßen getreten würden.
