Düsseldorf Fragen zur Zukunft der Friedrichstadt

Düsseldorf · Am Stand der mobilen Redaktion der Rheinischen Post fanden sich viele Menschen ein, die sich Sorgen um die weitere Entwicklung des Stadtteils machten. Zu viele Unwägbarkeiten machen vor allem die Händler nervös.

 RP-Redakteur Torsten Thissen (4.v.l.) unterhält sich in Friedrichstadt mit Anwohnern und Geschäftsleuten über die Zukunft des Stadtteils.

RP-Redakteur Torsten Thissen (4.v.l.) unterhält sich in Friedrichstadt mit Anwohnern und Geschäftsleuten über die Zukunft des Stadtteils.

Foto: Schaller,Bernd

Die mobile Redaktion der Rheinischen Post hatte sich diesmal auf dem Friedrichsstädter Kirchplatz niedergelassen, der Zuspruch war im Verhältnis zu anderen Standorten eher mäßig. Und eigentlich traf man damit schon den Kern des Problems, das die Menschen, die dann doch kamen, in Friedrichstadt beschäftigt: Wie bringt man mehr Menschen in die Friedrichstraße? Wie sorgt man für ein angenehmes Umfeld, so dass die Leute aus anderen Stadtteilen gerne kommen, schlendern und vor allem natürlich einkaufen.

Denn das ist es, was die Menschen hier am meisten bemängeln: zu wenig Geschäfte, zu wenig Besucher, während gleichzeitig der Verkehr die Anwohner sehr belastet. Wolfgang Breimeyer, der die Herz-Apotheke an der Friedrichstraße betreibt, sagte es so: "Wir machen uns alle große Sorgen um den Stadtteil."

Anneliese Wirtz nahm extra den Weg zur mobilen Redaktion mit dem Rollator auf sich, um auf das Geschäftssterben aufmerksam zu machen. "Es gibt einfach nicht mehr viel zum Einkaufen. Keine kleinen, schönen Geschäfte mehr, selbst für den täglichen Bedarf einzukaufen, wird schwierig, wenn erst einmal Aldi seine Filiale schließt und auf der Königsallee eine neue öffnet."

Das Problem: Für Eigentümer geführte Geschäfte seien die Mieten einfach zu hoch. Frau Wirtz nahm die Hauseigentümer da in die Pflicht. Was ihr aber besonders wichtig war — und da ergriff sie sofort die Gelegenheit — die Bänke auf dem Kirchplatz seien für ältere Menschen eine Katastrophe, da sie keine Lehnen haben. Hier bat sie um Verbesserung, und eine andere Besucherin schloss sich gleich der Meinung an. "Hübsch sehen sie aus, nur sitzen sollte man halt auf ihnen können", meinte die Frau nur.

Gerd Deihle, Mitglied der Bezirksvertretung, kannte das Problem. Man wolle es in der nächsten Sitzung noch einmal beratschlagen, sagt der SPD-Politiker. Auch CDU-Ratsmitglied Ralf Klein sah hier ein Problem, dem eventuell abzuhelfen ist. Schwer sei es geworden in der Friedrichstraße, seitdem die Angestellten der WestLB und der Provinzial nicht mehr zu den Besuchern zählten. Viel verspricht sich der Ratsherr vom Umzug des Innenministeriums.

Natürlich war auch die Wehrhahn-Linie und die damit verbundene Umgestaltung des Kirchplatzes Thema. Jörg Menzel von Menzels Lokschuppen hatte ein Modell zum Thema mitgebracht. Die Händler seien unzufrieden mit der von der Stadt vorgesehenen Lösung. "Wir brauchen Kurzzeit-Parkplätze", sagte Menzel. So schön breite Gehwege auch seien, die Menschen fahren nicht in Parkhäuser, nur um eben ein Rezept einzulösen oder etwas abzuholen. Das sehe man überall in der Stadt. Bedenklich findet Menzel auch den Umstand, dass die Straßenbahnen nach dem Bau der Wehrhahnlinie nicht mehr oberirdisch fahren. "Früher hätten die Leute ein Geschäft gesehen, es sich gemerkt und wären später noch einmal vorbei gekommen. Wenn die Wehrhahn-Linie fertig ist, fahren sie einfach untenrum. So wird erst recht niemand auf das Angebot in Friedrichstadt aufmerksam."

Christa H., die seit 40 Jahren in Friedrichstadt wohnt, hatte viel Gutes über ihren Stadtteil zu berichten. Vor allem die Lage gefällt der Rentnerin, man sei schnell in der Altstadt, am Bahnhof oder an der Königsallee. Die Belastung durch den Verkehr auf der Corneliusstraße nimmt sie hin: "So ist das nun einmal in der Innenstadt", sagte sie.

Eine kleine Bitte äußerte ein Passant, der aus Benrath in die Friedrichsstadt und an den Stand der mobilen Redaktion der Rheinischen Post gekommen war. Er war auf der Suche nach einer öffentlichen Toilette, fand sie nach geraumer Zeit, kam aber dennoch eben am Stand vorbei und wünschte sich ein Hinweisschild.

Der Stadtteil ist im Wandel, und es herrscht viel Unsicherheit darüber, wie er sich in den kommenden Jahren entwickelt, so das Fazit.

(RP)
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