Fotos Wovon Architekten in Düsseldorf träumten
Düsseldorf hat viele renommierte Architeken. Für eine neue Oper steuerten viele von sich aus bemerkenswerte Ideen bei. Ganz vorne der Vorschlag des Büros RW für eine Deutsche Oper, die tatsächlich am Rhein entstanden wäre. Die Idee wurde von der Politik leider nicht ernsthaft diskutiert, während die Resonanz aus der Bevölkerung sehr gut war.
Der Vorschlag des Büros SOP, die Oper am Südende der zu bauen, hätte die Stadtspitze gerne umgesetzt. Sie konnte aber die Telekom nicht erweichen, den dortigen Bau aufzugeben – die dort untergebrachte Technik ist sehr teuer, der Knotenpunkt für sie unverzichtbar.
Einer der ersten Vorschläge, die Oper an der Heine-Allee durch weitere Nutzungen (Hotel, Wohnen etc) mitzufinanzieren, kam vom Büro HPP.
Er hatte am Ende ebenso keine Chance wie dieser Entwurf, den Centrum beim bekannten Büro Snøhetta bestellte, das die Oper in Oslo entworfen hat.
Große Ideen für Düsseldorf gab es aber schon viel früher. Als Wunderwerk der deutschen Eisenindustrie pries der Deutsche Stahlwerksverband diesen Plan des Architekten Franz Pätz, in Düsseldorf für eine Weltausstellung einen Rheinturm von 500 Metern Höhe zu errichten (zum Vergleich: der heutige Rheinturm ist 240,5 Meter hoch).
1961 gab es einen Wettbewerb für ein neues Rathaus, an dem 114 Architekten teilnahmen. Der Karlsruher Architekturstudent Rudolf Moser gewann den 1. Preis. Er platzierte dort, wo heute der Alte Hafen ist, drei in Sternform angeordnete Hochhäuser: 119, 130 und 165 Meter hoch.
Um das Jahr 2000 träumte die Stadtspitze von einem Aquarium an der Spitze der Speditionstraße. Es blieb beim Entwurf.
Ein Musical-Haus sollte am Hauptbahnhof entstehen. Das Team um Jurek Slapa (SOP) gewann den 1. Preis.
Der Investor des Musical-Hauses (hier ein Modell) brachte die Verhandlungen aber nicht zu einem guten Ende – also blieb die Paketpost stehen.
Auch der Plan für ein Hochhaus im IHZ-Park in Oberbilk scheiterte in den neunziger Jahren. Jetzt wird dort das Technische Rathaus gebaut, ein 110-Meter-Turm ist vorgesehen.
Dieses Baumhaus sollte an der Ulmenstraße gebaut werden und wurde stolz auf der Immobilienmesse Mipim präsentiert. Das fantasievolle Projekt wurde 2011 vom Landeskonservator und der Bezirksvertretung abgeräumt.
Ein Flop unserer Tage: Noch vor der Insolvenz beerdigte der Entwickler Development Partner das Gateway am Kennedydamm.
Auch der Ando-Tower am Mörsenbroicher Ei ist Geschichte. Das Grundstück, das die EuroAtlantic AG entwickeln wollte, wurde zwangsversteigert.
In der Nachbarschaft plante der Düsseldorfer Entwickler Centrum zwei Türme. Die Projektgesellschaft ist in der Insolvenz – vielleicht hat das Projekt in besseren Zeiten wieder eine Chance.
Für die Tuchtinsel an der Schadowstraße wurde ein gläsernes Hochhaus nach den Plänen des Architekten Santiago Calatrava vorgeschlagen. 129 Meter hoch sollte es werden, weit höher als die benachbarte Johanneskirche und das Dreischeibenhaus gegenüber. Eine Welle der Empörung rollte durch die Stadt, der Hochhausbeirat lehnte das Vorhaben aus dem Hause Centrum schließlich ab.
Diese Erweiterung der Kunstakademie, vorangetrieben vom Rektor Karl-Heinz Petzinka, war intern und extern umstritten und wurde schließlich abgelehnt. Jetzt muss nach neuen Möglichkeiten gesucht werden, diesmal vermutlich im Rahmen eines Wettbewerbs.
Auch für Verkehrsbauwerke gibt es innovative Vorschläge, hier die „Living Bridge“ mit Wohnungen, entworfen von RKW als Ersatz für die Theodor-Heuss-Brücke. Man möchte aber, ist aus dem Rathaus zu hören, eher eine schlichtere Form, die zur Düsseldorfer Brückenfamilie passt.
Als Wahlkampfgag wanderte der Vorschlag des Düsseldorfer CDU-Chefs Thomas Jarzombek von 2021, am Mörsenbroicher Ei eine Hochstraße für Radfahrer zu bauen, in die Archive. Es gab viel Zustimmung bis hin zu Stadt- und Landesspitze, ernsthaft verfolgt wurde der Vorstoß aber nicht mehr.