Düsseldorf Fortuna-Stars für Turek-Ehrung

Düsseldorf · In Düsseldorf weisen bis heute weder ein Straßenname noch ein Denkmal auf Toni Turek hin. Andere Städte gedenken "ihrer" WM-Helden aber sehr wohl. Nun fordern aktuelle sowie ehemalige Spieler von Fortuna Düsseldorf, dass die Stadt den WM-Torwart von 1954 ebenfalls gebührend ehrt.

Düsseldorf: Fortuna-Stars für Turek-Ehrung
Foto: Horstmüller

An Helmut Rahn erinnert in Essen eine Bronzestatue. Im Nürnberger Stadion ist ein Fanblock nach Max Morlock benannt, der Bereich vor der Arena heißt Max-Morlock-Platz. Fritz Walter ist wiederum Namenspatron für das Stadion des 1. FC Kaiserslautern. Darüber hinaus trägt eine Schule den Namen des Kapitäns der Weltmeister-Mannschaft von 1954. Und eine Fritz-Walter-Stiftung kümmert sich um soziale Projekte.

In vielen Städten, aus denen Spieler der legendären WM-Elf stammen, wird heute der Fußballer gedacht. Nur Düsseldorf tut sich schwer mit Toni Turek. In der Landeshauptstadt erinnert nichts an den Torwart des Teams, das am 4. Juli 1954 Ungarn 3:2 besiegte und so Deutschland zum ersten Mal zum Weltmeister machte.

Doch jetzt fordern sowohl aktive als auch ehemalige Stars von Fortuna Düsseldorf, dass sich dies ändert. "Toni Turek ist eine Ikone, die jeder kennt", sagt zum Beispiel Andreas Lambertz, Kapitän des aktuellen Zweitliga-Teams der Fortuna. Der 26-Jährige würde es deshalb begrüßen, wenn in der Landeshauptstadt eine Straße oder ein Platz nach dem berühmten Torwart benannt würde.

Dabei ist diese Forderung generationsübergreifend. "Eine Statue wäre das Mindeste. Ideal dafür könnte der Platz vor dem Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich sein", sagt der heute 86-jährige Matthes Mauritz. Der ehemalige Stürmer spielte zwischen 1950 und 1955 zusammen mit Toni Turek bei Fortuna. An den Keeper hat er bis heute sehr gute Erinnerungen. "Es war ein Vergnügen, mit ihm in einer Mannschaft zu sein", erinnert sich Mauritz, der selbst von 1945 bis 1961 760 Partien für Fortuna Düsseldorf absolvierte. Unter anderem trat Mauritz wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft mit Turek bei einem Turnier in New York an.

"Für Düsseldorf hat Toni Turek eine Bedeutung wie Franz Beckenbauer für München", sagt wiederum Dirk Krüssenberg. Auch der Torhüter, der in den Jahren 1964 bis 1967 für Fortuna unter anderem in der Bundesliga spielte, spricht sich dafür aus, dass die Stadt des 20-fachen Nationalspielers gebührend gedenkt. "Ich habe von Toni Turek als junger Torwart viele Tipps bekommen. Es tut mir sehr Leid, dass bis heute in Düsseldorf keine Straße nach ihm benannt ist", so Krüssenberg, der heute Präsident des Marketing-Clubs Düsseldorf ist.

Ähnlich wie Dirk Krüssenberg denkt Sven Demandt. Der Stürmer, der heute die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach in der Regionalliga trainiert, spielte von 1984 bis 1989 und von 1990 bis 1992 als Profi bei Fortuna Düsseldorf. Auch er ist für die Benennung einer Straße nach Toni Turek. "Das sollte dann allerdings kein ganz kleiner Weg sein", sagt Demandt. Für ihn wäre wie für Matthes Mauritz die "Umgebung des Paul-Janes-Stadions" gut denkbar.

"Es wäre schön, wenn man in Düsseldorf Toni Turek gedenken würde", findet auch Bernd Klotz. Der ehemalige U-21-Nationalspieler, der mit dem VfB Stuttgart 1979 Deutscher Vizemeister wurde, spielte zwischen 1988 und 1991 in Düsseldorf. "Angesichts der Tradition, die mit dem Namen Toni Turek verbunden ist, sollte die Stadt Turek auf jeden Fall ehren", sagt Klotz. Zuviel Zeit sollten sich die Verantwortlichen dabei aber nach Ansicht des Ex-Profis nicht mehr lassen. "Die Fortuna als Verein ist im Aufwind. Vielleicht steigt die Mannschaft ja in dieser Saison in die erste Bundesliga auf. Da wäre es doch passend, wenn die Stadt zeitgleich eine Straße oder einen Platz nach Toni Turek benennt", sagt Bernd Klotz.

(RP)
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