Kolumne „Die Woche in Düsseldorf“ Fortuna-Aufstieg - mehr Tage wie diese!

Düsseldorf · Die Fortuna-Fans haben bei ihrer ebenso fröhlichen wie friedlichen Feier am Rathaus wahre Erstliga-Qualitäten bewiesen. Jetzt gilt es auch für sie, die Klasse zu halten.

 Joline (4) feiert inmitten der Menschenmenge auf dem Arm ihrer Mutter Sabine den Fortuna Aufstieg.

Joline (4) feiert inmitten der Menschenmenge auf dem Arm ihrer Mutter Sabine den Fortuna Aufstieg.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es war ein Tag, wie man ihn derart gelungen eigentlich nur am Reißbrett entwerfen kann. Und selbst da vermutlich nicht ganz, weil man der Sache das Reißbrett anmerken würde. Sie wissen schon, Atmosphäre und so. Davon aber hatte die Aufstiegs- und Meisterschaftsfeier der Fortuna am Montag reichlich. Die Liebe (fast) einer ganzen Stadt für ihren Fußballverein wurde da so geballt versammelt, dass die auf diese Weise gewürdigten Spieler aus dem Grinsen kaum noch herauskamen.

An diesen Tag wird man sich zufrieden erinnern können

Dass auch - oder gerade - bei solcher Ausgelassenheit irgendwann die Stimmung umschlagen kann, ist auch in Düsseldorf bekannt. Und bei Menschenmassen auf begrenzten Raum (leider) nichtmal die Ausnahme; besonders wenn bei gutem Wetter das Bier in Strömen fließt. Und dann Freude zu Übermut wird und Übermut zu Rücksichtslosigkeit. Passiert ist in dieser Richtung laut erster Polizeibilanz nahezu nichts: An diesen Tag wird man sich einfach zufrieden erinnern können.

"Für eine solche Masse von Menschen in euphorisierter Stimmung ist das absolut nicht selbstverständlich", sagt auch Polizeisprecher André Hartwich. "Das haben wir schon anders erlebt, selbst wenn es ein feierlicher Anlass war." Und vom Karnevalstrubel etwa weiß man ohnehin, dass ein paar immer zu viel trinken. Und irgendwann am Abend irgendwer in Streit gerät.

Der Platz war rappelvoll, aber es gab kaum Schubsereien

Wie wenig die Fortuna-Anhänger das Bedürfnis hatten, über die Stränge zu schlagen, ließ sich immer wieder erkennen. Der Platz war rappelvoll, aber Schubsereien waren kaum zu beobachten. Was wohl auch der Tatsache zu verdanken war, dass die Spieler auf Balkon und Leinwand weithin sichtbar waren Wer gut sehen und alles hören kann, hat keinen Grund zu schimpfen. Da waren die Eltern, die auch mit jüngeren Kindern unterwegs waren und sich über das Miteinander freuten. Und da waren die Durstigen, die reichlich Bier mitgebracht hatten, aber wenig Scherben hinterließen. Bei anderen Großevents braucht die Stadt ein Glasverbot.

Dass bei einer stundenlangen Feier mal ein Misston reinkommt: geschenkt. Da waren etwa die paar Lustigen, die ihre Schals in Bier tauchten und über den Kopf schwangen. Einige schimpften, ein paar wischten sich milde lächelnd die Tropfen ab, die Verursacher hörten auf. (Vielleicht war der Nachschub ausgegangen.) Richtig gestritten hat keiner, man reichte sich Tücher. Manchmal auch ein Wasser.

Der einzige Makel

Dass ein paar Unverbesserliche irgendwann mit Pyrotechnik aufwarteten und den Platz in Rauch hüllten, ist der einzige echte Makel in der Bilanz, die Polizei ermittelt. Aber auch bei ähnlichen Vorfällen in der Arena, die dem Verein schon heftige Strafen einbrachten, ist es eben nicht die Mehrheit, die sich nicht an die Regeln hält. Auch auf dem Marktplatz machten die Umstehenden lauthals klar, dass sie nicht einverstanden waren.

Die Stimmung dieses Montages, diese große Gemeinschaft, sollte Fans und Mannschaft durch die kommende Saison tragen können. Wenn sie auch dann erhalten bleibt, wenn es mal hakeliger wird - und auch dann, wenn es mal ein paar Spieltage lang nichts zu feiern gibt. (Also, nur falls!) Das ist dann wirklich erste Liga.

(RP)
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