Fortuna-Fans im Kostüm Die Liebe zum Verein im Partnerlook verewigt

Düsseldorf · Rainer Becker und Franz Weiderer teilen die Liebe zur Fortuna. Und die wollen sie auch im Karneval zeigen. Ihr Fortuna-Kostüm ist ein echtes Kunstwerk geworden.

 Sogar die Hellebarden ziert das Vereinslogo von Fortuna-Düsseldorf: Angelehnt an die Uniform der Schweizer Gardisten, nähte Franz Weiderer (links) die aufwendigen Kostüme für sich und seinen Mann Rainer. Allein die Knöpfe haben rund 130 Euro gekostet.

Sogar die Hellebarden ziert das Vereinslogo von Fortuna-Düsseldorf: Angelehnt an die Uniform der Schweizer Gardisten, nähte Franz Weiderer (links) die aufwendigen Kostüme für sich und seinen Mann Rainer. Allein die Knöpfe haben rund 130 Euro gekostet.

Foto: Wolfgang Harste

Rainer Becker und Franz Weiderer haben drei Leidenschaften: Karneval, Fortuna und den jeweils anderen. Jetzt schafften es die beiden, ihre Passionen zu vereinen. Ihr Partnerlook-Karnevalskostüm ist ein eindeutiges Bekenntnis zu den Düsseldorfer Elitekickern und ein absolutes Kunstwerk.

Die der Schweizer Garde des Papstes nachempfundene mittelalterlich anmutende rot-weiße Uniform ist in mühevoller Handarbeit entstanden. „Meist hat Franz die Ideen für die Kostüme, ich setze es dann um“, so Becker. „Das verwendete Material hat 1200 Euro gekostet. Die Knöpfe schlagen schon mit 130 Euro zu Buche. An den Fortuna-Garde-Uniformen habe ich mehr als 120 Stunden genäht.“ Auch, weil er detailverliebt ist. „Rainer hat sich einmal um einen Millimeter vernäht. Das hätte niemand gesehen, aber er hat alles wieder aufgetrennt und von vorne begonnen“, verrät Weiderer. „Stimmt“, bestätigt Becker. „Normale Menschen sehen es nicht, ein Schneider aber sieht es sofort und ich weiß, dass es falsch genäht ist. Das geht doch gar nicht.“

In diesem Jahr machten Becker und Weiderer eine Ausnahme. Normalerweise präsentieren sie ihr Sessionskostüm das erste Mal auf der Sitzungsparty der KG Regenbogen. Diesmal aber feierte die Verkleidung bei „Jeck op Fortuna“, also dem öffentlichen Narrenfest der Rot-Weissen im Stahlwerk, Premiere. „Es ging nicht anders, denn die Fortuna-Party lag vor der Sitzung der KG Regenbogen“, erläutert Weiderer.

Becker ist studierter Designer und ausgebildeter Schneider, arbeitet aber schon seit 25 Jahren als Flugbegleiter. Er hat Borussia Mönchengladbach nach Barcelona geflogen und ins Camp Nou begleitet. Mit Bayer Leverkusen war er im Wembley-Stadion, und die Bayern sah er im Bernabéu-Stadion in Madrid. „Dann habe ich natürlich zu den deutschen Mannschaften gehalten, aber mein Herz hängt allein an der Fortuna“, beteuert Becker. Klar. Ist er doch Fortuna-Mitglied und auch im Supporters Club Düsseldorf.

Dabei wollte er einst nichts mehr mit Vereinen zu tun haben. In seinem Heimatdorf an der Mosel hatte sich zu viel Frust über das Vereinsleben aufgestaut. Seit 1996 wohnt er in Düsseldorf, lernte hier seinen Mann Franz kennen und sie gingen einfach nur mal so ins Stadion. Das Erlebnis mit mehr als 50.000 Fans  blieb unvergesslich. „Wir hatten keine Ahnung, dass es das Aufstiegsspiel in die zweite Bundesliga war. Im Jahr darauf haben wir 14 von 17 Heimspielen gesehen“, so Becker.

Weiderer, der ursprünglich aus dem Bayerischen Wald stammt, hat aber deutlich frühere Erinnerungen an die Fortuna. „Mit 17 bin ich zu 1860 München gefahren, um mein erstes Spiel zu sehen. Witzigerweise spielten die 60er gegen Düsseldorf. Damals habe ich aber noch den Münchnern die Daumen gedrückt“, verrät der pensionierte Kapitänleutnant der Bundesmarine.

Inzwischen geht sportlich aber nichts mehr über Rot-Weiß. Das haben Becker und Weiderer auch schon vor zwei Jahren mit ihren „Fortuna-Ditz“-Kostümen bewiesen. In Anlehnung an das Hoppeditz-Kostüm von Tom Bauer hatte Becker das Narrenoutfit geschneidert. „Tom Bauer hat uns seinen Segen dafür gegeben, und wir waren als Fortuna-Ditz im Stadion“, so Weiderer. „Natürlich wollen wir auch gegen Nürnberg als Fortuna-Gardisten in die Arena. Wir wissen aber nicht, ob es klappt, denn die Hellebarden und Helme sind aus Metall.“ Ohne Helm will er aber nicht ins Stadion. Da hat die Perfektion des Kostüms Vorrang.

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