Fortuna Düsseldorf Politiker streiten über Mädchen bei Fortuna

Düsseldorf · Die Grünen wollen Zuschüsse für das Nachwuchs-Leistungszentrum des Zweitligisten an die Bedingung knüpfen, dass der Verein Mädchenmannschaften gründet. Sportpolitiker sehen das kritisch.

 Die Visualisierung des NLZ-Neubaus der Fortuna.

Die Visualisierung des NLZ-Neubaus der Fortuna.

Foto: Fortuna Düsseldorf

Der Stadtrat entscheidet am 13. Juli über 1,9 Millionen Euro Zuschuss für das Nachwuchs-Leistungszentrum (NLZ) der Fortuna — und die Frage, wie Mädchenfußball in Düsseldorf gefördert werden soll. Bei den Grünen gibt es in dieser Debatte gewichtige Stimmen, die den Fußball-Zweitligisten verpflichten wollen, Mädchenmannschaften zu gründen. Das geht vielen Sportpolitikern, Repräsentanten der Fortuna und anderer Vereine zu weit.

Das ist die Vorgeschichte des Streits:

Damit entsteht eine Diskussion neu, die vor eineinhalb Jahren als abgeschlossen galt. Damals hatte der Haupt- und Finanzausschuss einen Eilantrag verabschiedet, um Fördergelder für den Bau des NLZ zu bekommen. Zugleich sagte die Stadt zu, 1,9 Millionen Euro zuzuschießen. In der Begründung des Antrags stand damals: "Mit Fertigstellung wird sich die Fortuna verpflichten, den Bereich Mädchenfußball zu etablieren." Der Antrag scheiterte beim Bund. Nachdem die Fortuna das Geld nun anderweitig aufgetrieben hat, bleibt die Stadt bei ihrer Zusage, muss den Zuschuss aber neu verabschieden. Deshalb wird nun darüber gestritten, wie der neue Beschluss formuliert wird.

Für und Wider aus der Politik

Die Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart setzt sich für Frauen- und Mädchen-Mannschaften der Fortuna ein. "Ich bin da ganz an der Seite von Bundestrainerin Steffi Jones, die sagt, jeder Verein solle ein passendes Angebot für Frauen und Mädchen zur Verfügung stellen. Das gilt natürlich erst recht für einen großen und populären Verein wie die Fortuna." Düsseldorf habe die Charta der Gleichberechtigung unterzeichnet und dabei einen sportlichen Schwerpunkt gesetzt. Wenn Fortuna ein solches Angebot schaffe, sei dies eine Aufwertung des Frauenfußballs.

CDU-Sportpolitiker Stefan Wiedon spricht sich gegen derartige Vorgaben aus. Der Fußballkreis Düsseldorf habe in den vergangenen Jahren konstant knapp 50 Mädchenmannschaften. "Der Kuchen wird nicht größer." Wenn Fortuna mit eigenen Mannschaften einsteige, würden Spielerinnen von anderen Vereinen weggelockt und dort dann fehlen. Zudem sei der Leistungssektor in der Region durch andere Vereine, etwa in Duisburg oder Mönchengladbach, gut abgedeckt. Wiedon plädiert dafür, im NLZ regelmäßig eine Fußballschule für Düsseldorfer Spielerinnen anzubieten und Kooperationen mit anderen Vereinen zu schaffen. Das "Zweitspielrecht" ermögliche Fußballerinnen, in Jungen-Mannschaften der Fortuna mitzuspielen und in den Mädchenmannschaften ihrer Klubs aufzulaufen. Sollten im Rat weitere Punkte zur Abstimmung kommen, werde die CDU einen Änderungsantrag stellen.

Die beiden von Wiedon genannten Punkte unterstützt Grünen-Sportexperte Günter Karen-Jungen, er fordert aber auch eine tiefergehende Kooperation. Die Vereinsspitze der Fortuna sei zu zurückhaltend. "Wir wollen ja nicht sofort eine Profi-Damenmannschaft, wir wollen, dass Fortuna in den Mädchenfußball einsteigt."

Und was sagt der Sport?

Die Meinungen bei den Vereinen mit Frauenmannschaften gehen auseinander. "Ich habe ohnehin nicht verstanden, warum Fortuna noch keine Frauenmannschaft hat", erklärt Melanie Strangulis, Trainerin des CfR Links. Ein Verein mit so großem Namen habe eine gewisse Verantwortung und deshalb sei dies lange überfällig.

Marcus Italiani, Sprecher von Tusa 06 Düsseldorf, macht sich hingegen Sorgen. "Noch sind wir im Land der Seligen, aber wenn Fortuna eine Frauenmannschaft bekommt, wildern sie als erstes bei allen bestehenden Vereinen." Die kleineren Vereine könnten in einem Team keine Konstanz aufbauen, wenn die größten Talente im Jahresrhythmus den Verein verließen. Italiani hat eine andere Idee: "Ich habe schon mit der Fortuna gesprochen, wir würden ihr gerne helfen." Die Kooperation solle ähnlich einem Ausbildungsverein sein. "Wir können eine super Infrastruktur bieten. Wenn die Fortuna den Überbau liefert, könnten alle profitieren." Ein Ergebnis gibt es bislang aber nicht. Die Fortuna befände sich noch in der Planungsphase, hieß es.

(RP)
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