Fortuna Düsseldorf gegen 1. FC Köln So friedlich blieb Rhein-Derby unter Polizeischutz

Düsseldorf · Die Polizei hat ein Aufeinandertreffen von rivalisierenden Fangruppen von Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln vor und nach dem Derby weitgehend verhindert – mit einem Großaufgebot und schnellem Eingreifen bei möglichen Konfliktsituationen.

1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf: Polizei umkreist FC-Fans am Bilker S-Bahnhof
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Polizei umkreist FC-Fans am Bilker S-Bahnhof

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Foto: Arne Lieb

In verschiedenen Stadtteilen gab es größere Einsätze und in der Folge Sperrungen. Auf Anraten der Polizei musste eine Straßenbahn, die Fortuna und Die Toten Hosen gemeinsam gestaltetet hatten, im Depot bleiben – man fürchtete, dass sie zur Zielscheibe für Kölner Anhänger wird. Am Sonntagabend zeigte sich eine Polizeisprecherin zufrieden: Die meisten Kölner Fans befanden sich auf der Heimfahrt, Verletzte waren nicht zu beklagen. Beendet wurde der Einsatz erst am späten Abend, die Polizei hatte wegen möglicher Konflikte insbesondere die Altstadt im Blick.

Schon am Vorabend des Fußballspiels war zum ersten Mal in Düsseldorf zu erleben, wie hoch die Polizei das Risiko einschätzte: Ein Hinweis auf einen möglichen Konflikt zwischen Kölner und Düsseldorfer Anhängern auf dem Kirmesplatz führte zu einem großen Einsatz in Flingern und einer langen Reihe von Polizeibussen auf der Dorotheenstraße. Der Einsatz ergab sich aus Hinweisen darauf, dass Kölner Anhänger in Fortunas Heimatstadtteil auflaufen wollten. Am Ende zog die Polizei unverrichteter Dinge wieder ab, möglicherweise zeigte die hohe Präsenz abschreckende Wirkung. Treffpunkt der beteiligten Fortunen soll eine Kneipe an der Dorotheenstraße gewesen sein.

Auch vor und nach dem Derby am Sonntag herrschte Nervosität. Die Fortuna-Fanszene versammelte sich ab 11 Uhr teilweise in der Altstadt, teilweise in Stadionnähe. Von dort zogen die Fans zu Fuß zum Stadion, begleitet von vielen Polizisten. Für den nächsten Großeinsatz fernab der Arena sorgte am Sonntagmittag die Entscheidung einiger Kölner Fans, über den S-Bahnhof Bilk anzureisen – und nicht wie geplant über den Fernbahnhof am Flughafen. Die Polizei kreiste mit einer Vielzahl von Beamten rund 200 Menschen auf der Bachstraße ein. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Mit vier von der Polizei georderten Reisebussen wurden die überwiegend männlichen Besucher, begleitet  von einer Polizeieskorte, in Richtung Arena gefahren. Die Stimmung blieb entspannt. Für den Straßenverkehr gab es Einschränkungen, kurzzeitig war die Bilker Allee gesperrt.

Die Rheinbahn ließ derweil eine Straßenbahn im Toten-Hosen-Design nach einer Empfehlung der Polizei im Depot. Mit dem Zug wollten die Band, die Fortuna und die Rheinbahn offenbar für eine Überraschung im Vorfeld des Spiels sorgen. Die Toten Hosen arbeiten derzeit eng mit der Fortuna zusammen, der Verein und die Band haben auch ein gemeinsames Trikot herausgebracht. Die Boulevard-Zeitung „Express“ hatte am Samstag vorab über den Straßenbahn-Plan berichtet – und damit offenbar große Sicherheitsbedenken bei den Verantwortlichen ausgelöst.

Polizeibeamte geleiten die Fans von Fortuna Düsseldorf vor dem Stadion vor Spielbeginn.

Polizeibeamte geleiten die Fans von Fortuna Düsseldorf vor dem Stadion vor Spielbeginn.

Foto: dpa/David Young

Kostenpflichtiger Inhalt Die Polizei hatte das Derby als Hochrisikospiel eingeordnet. Etwa 1500 Polizisten waren im Einsatz. Fortuna Düsseldorf stellte zusätzlich deutlich über 1000 Ordner. Im Vorfeld hatte die Polizei bereits einschlägig bekannte Gefährder aufgesucht und gewarnt. Auf Kölner Stadtgebiet war es bereits in der Nacht zu Samstag zu einer unschönen Tat gekommen. Im Stadion des FC im Stadtteil Müngersdorf warfen Unbekannte, vermutlich Düsseldorfer Anhänger, drei abgetrennte Ziegenköpfe, in Anlehnung an das Kölner Vereinsmaskottchen Geißbock Hennes, in den Umlauf. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den drei Kadavern um Schlachtabfälle handelt.

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