Heimspiel gegen Union Berlin Fortuna: Bündnis gegen Fan-Randale

Düsseldorf · Vor der Partie Freitagabend gegen Union Berlin loben Verein und Polizisten die gute Zusammenarbeit: Man bereite sich auf die Spiele intensiv und "auf Augenhöhe" vor, damit sie friedlich bleiben. Seit dem "Kessel von Stockum" im April 2009 gibt es eine neue Gesprächskultur.

 Beim letzten Heimspiel gegen Union Berlin hat die Polizei Fortuna-Fans stundenlang eingekesselt.

Beim letzten Heimspiel gegen Union Berlin hat die Polizei Fortuna-Fans stundenlang eingekesselt.

Foto: RP, Bußkamp

Rund um das heutige Heimspiel von Fortuna Düsseldorf gegen Union Berlin soll es friedlich bleiben. Darauf haben sich Fanbetreuer, die Vereine, die Polizei und die Rheinbahn vorbereitet. Es ist bekannt, dass die Fans der beiden Vereine einem Streit untereinander nicht unbedingt aus dem Weg gehen würden. Deshalb soll alles getan werden, um brenzlige Situationen erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Allerdings will die Polizei mit Fingerspitzengefühl die Situationen meistern. Es soll vermieden werden, dass die Fans eingekesselt werden — wie in Stockum vor dem Spiel der beiden Mannschaften im April 2009. Damals kämpften beide Drittligisten um den Aufstieg in die Zweite Liga. Der Kessel hatte für erheblichen Unmut bei den Fortunen gesorgt, die Maßnahme galt als übertrieben, und hat zwei Reaktionen nach sich gezogen: Der damalige Einsatzleiter wurde ersetzt. Und seither gibt es eine neue Gesprächskultur zwischen Verein und Polizei, die beide Seiten in höchsten Tönen loben.

"Wir ziehen an einem Strang und haben das gemeinsame Ziel, dass das Spiel friedlich und schön verläuft", sagt Polizeidirektor Dieter Höhbusch, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr. "Die Zusammenarbeit mit der Fortuna-Spitze und den Fanbetreuern ist sehr wertvoll für uns." Ähnlich sieht es Fortuna-Boss Peter Frymuth. "Unsere Experten und die Polizisten sprechen vor jedem Spiel intensiv miteinander und planen die Einsätze genau durch", so Frymuth. "Und zwar auf Augenhöhe. Das hat es früher nicht gegeben." Früher war Fortuna auch nicht in der zweiten Liga, weit weniger Fans fuhren zum Zuschauen hin. Frymuth: "Unsere Fans sind bekannt dafür, dass sie gut drauf sind und super Stimmung verbreiten. Darauf setzen wir, gerade wenn jetzt mehr Zuschauer kommen."

Auch die Rheinbahn hat ihr Konzept an die Massen angepasst. Vor und nach dem Spiel fährt die U 78 in dichtem Takt, 20 Züge mit je drei Wagen sind zwischen Hauptbahnhof und Arena im Einsatz. "Außerdem werden die Züge unnötige Standzeiten vermeiden", so Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Besonders nach dem Spiel sei es wichtig, dass die Bahnen "immer rollen". Das Heimspiel bedeutet für das Verkehrsunternehmen mehr Züge, mehr Fahrer, mehr Personal. Schumacher: "Unsere Leute stehen an der Strecke und sind über Funk mit der Zentrale verbunden." Insgesamt seien 70 Rheinbahner zusätzlich zur normalen Schicht im Einsatz. Dennoch spricht Schumacher von einer "gewissen Routine".

In Absprache mit den Fortunen hat die Polizei ihrerseits besondere Vorkehrungen getroffen. Laut Höhbusch ist die Zahl der Beamten, die sich in der Fan-Szene auskennen und sie beobachten, von zwei auf fünf aufgestockt worden. Aus Berlin seien zudem fünf Kollegen angereist, die die Fußballszene der Bundeshauptstadt im Blick haben. Die Polizei werde nach bewährtem Rezept Präsenz zeigen, um die Lust auf Streit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Neben den Hundertschaften der Bereitschaftspolizei sind auch die Hunde- sowie die Reiterstaffel im Einsatz. Vor allem sorgt aber die Einsatzleitung für eine enge Verzahnung der Vorgänge rund ums Spiel am Stadion und am Bahnhof sowie später in der Altstadt. "So können wir alle Entwicklungen mitbekommen und rasch reagieren", sagt Höhbusch.

In der Altstadt selbst stehen Beamte bereit, die sich auskennen. Und auch die gut funktionierenden Kontakte zu den Wirten seien bereits aktiviert worden.

(RP)
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