Bedenken bei Lufthansa Flughafenausbau in Düsseldorf — die Skepsis wächst

Düsseldorf · Der Streit um den Kapazitätsausbau des Düsseldorfer Flughafens verschärft sich: Nach den Grünen melden auch CDU-Parlamentarier und die größte deutsche Fluglinie Bedenken an.

 Der Düsseldorfer Flughafen bei Nacht.

Der Düsseldorfer Flughafen bei Nacht.

Foto: Oliver Berg

Die Front gegen die vom Flughafen Düsseldorf beantragte Kapazitätserweiterung wächst. Nach den Grünen fordern jetzt auch Teile der CDU im Landtag, dass stattdessen die kleineren Regionalflughäfen in NRW den zusätzlichen Bedarf übernehmen. Selbst der Chef von Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa, Carsten Spohr, äußerte sich skeptisch zu den Plänen der Düsseldorfer: "Ich werde immer nervös, wenn man ein bestehendes System anfasst."

Der Flughafen Düsseldorf kämpft seit Juni 2013 um eine Genehmigung für zusätzlichen Flugverkehr. In Düsseldorf und Umgebung lehnen viele Gemeinden und Bürgerinitiativen die Erhöhung der Zahl an Flugbewegungen in Spitzenzeiten von 47 auf 60 ab, weil sie mehr Fluglärm befürchten.

Verkehr nach Weeze, Paderborn, Dortmund und Münster?

Die Landtagsgrünen haben sich vor zwei Wochen kategorisch gegen den Antrag des Flughafens ausgesprochen, über den NRW-Verkehrsminister Michael Groschek entscheidet. Die Grünen wollen, dass Düsseldorf stattdessen touristischen Flugverkehr an die Regionalflughäfen Weeze, Paderborn, Dortmund und Münster abgibt, um so auch ohne Kapazitätserweiterung wieder genug Raum für Geschäftsflüge zu haben. In der CDU machen sich jetzt ähnliche Ansichten breit.

"Laut Bundesverkehrsminister ist bis 2030 mit 65 Prozent Wachstum im Luftverkehr zu rechnen. Die Antwort kann doch nicht allein darin bestehen, die Flugbewegungen weiter auf die Flughäfen Düsseldorf und Köln zu konzentrieren", sagte Günther Bergmann. Der CDU-Parlamentarier hat seinen Wahlkreis in Kleve und sympathisiert mit dem Flughafen Weeze. Dennoch ist Bergmann in seiner Fraktion kein einsamer Rufer mehr. Bergmann: "Eine ganze Reihe von Fraktionsmitgliedern teilt diese Position."

Airport mit einem großen Einzugsgebiet

Das Argument des CDU-Politikers: "Köln und Düsseldorf werden in NRW das Passagierwachstum schlichtweg nicht alleine bewältigen können. Ein Lösungsansatz kann die Auslagerung von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen für die vier NRW-Regionalflughäfen sein, um die frei werdenden Slots in Köln und Düsseldorf für den Business- und Interkontinental-Bereich zu nutzen." Dafür fordert Bergmann einen runden Tisch aller Beteiligten.

Für ein nationales Luftverkehrskonzept sprach sich Gerald Wissel vom Hamburger Luftfahrtberatungsunternehmen Airborne aus. "Düsseldorf ist ein internationaler Airport mit einem großen Einzugsgebiet. Er wird nur wachsen können, wenn er an den großen internationalen Business-Strecken partizipiert. Selbst bei größerem Fluggerät und leiseren Maschinen kann es deshalb nur durch mehr Starts- und Landungen gehen. Die Regionalflughäfen können nur Teile dieses Wachstums kompensieren. Weeze ist weit weg, die Landebahn in Dortmund zu klein."

Spohr empfiehlt, Gebühren für Airlines zu senken

Lufthansa-Chef Spohr begründete seine Skepsis gegen einen Kapazitätsausbau in Düsseldorf bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung damit, dass er zu einem schädlichen Koppelgeschäft führen könne. So könnte es zwar mehr Kapazitäten in Düsseldorf geben, aber im Gegenzug würde womöglich der Flugverkehr am späten Abend eingeschränkt. Spohr empfahl dem Düsseldorfer Flughafen, lieber die aus seiner Sicht zu hohen Gebühren für die Airlines zu senken.

Er verwies zum Vergleich auf den Flughafen Köln-Bonn, dessen Stärkung er für wichtiger hält. Auch wegen der niedrigeren Gebühren würde Lufthansa den Billigableger Eurowings gezielt dort ausbauen, während man in Düsseldorf vorsichtiger mit neuen Kapazitäten sei.

(kowa)
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