Verdi in Düsseldorf Was Flugreisende am Freitag zum Streik wissen müssen

Düsseldorf · 700 Beschäftige einer großen Bodenservice-Firma sollen ihre Jobs verlieren und woanders weitermachen. Jetzt wird gestreikt, gerade Gepäck könnte liegen bleiben.

 Personal am Airport Düsseldorf streikte auch schon 2019.

Personal am Airport Düsseldorf streikte auch schon 2019.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Erneut schlechte Nachrichten vom Flughafen Düsseldorf: Am Freitag legen die rund 700 Beschäftigten der größten Firma für Bodendienste, Avia-Partner, die Arbeit nieder. Sie fordern einerseits einen Sozialplan, weil sie kurz vor Ostern eigentlich ihre Jobs verlieren, andererseits eine faire Übernahme von anderen Firmen, weil diese die Arbeit von Avia-Partner zum 1. April übernehmen werden.

Mehr als die Hälfte der Flüge am größten NRW-Flughafen könnten durch den Arbeitskampf ausfallen, heißt es bei Verdi. Denn Aviapartner habe am Düsseldorfer Flughafen einen Marktanteil von rund 75 Prozent.

Der Flughafen Düsseldorf rät Passagieren, sich darüber zu informieren, was aus ihrer Verbindung wird. Reisenden ist zu raten, bevorzugt nur mit Handgepäck zu reisen, weil der Streik natürlich dazu führen kann, dass Taschen oder Koffer nicht ausgeladen werden. Rückkehrern aus den Ferien ist zu raten, nach Möglichkeit das Gepäck mit in die Kabine zu nehmen, weil sie es dann direkt nach Landung selber tragen können. Da viele Flüge aktuell eher schwach besetzt sind, sollte dies häufig möglich sein.

Ab dem 1. April sollen die bisherigen Aufgaben von Avia-Partner Verdi zufolge von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen Unternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden. Die Beschäftigten von Avia-Partner würden aber trotz ihrer Berufserfahrung nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen. Sie müssten sich auf ihre bisherigen Tätigkeiten neu bewerben und erhielten laut Verdi unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen.

Noch vor wenigen Tagen rief der Flughafen Düsseldorf die Beschäftigten von Avia-Partner auf, sich bei den denkbaren neuen Arbeitgebern zu bewerben.

Verdi-Sekretär Marvin Reschinsky sagte: „In Anbetracht dieser existenziellen Situation der Beschäftigten hoffen wir auf das Verständnis der Passagiere. Alle Beteiligten sind aufgerufen, eine gemeinsame Lösung zu finden, damit dem Flughafen und vor allem den Reisenden tage- und wochenlange Streiks erspart bleiben“, so Reschinksy.

Er gibt sich kampfbereit: „Die Beschäftigten haben teils jahrzehntelang einen knochenharten Job am Flughafen geleistet und Gewinne erwirtschaftet. Nun sollen sie keine Abfindungen erhalten, um sich dann bei neuen Arbeitgebern für den gleichen Job am gleichen Flughafen mit weniger Einkommen auf befristete Arbeitsplätze zu bewerben. Dagegen wehren sich die Beschäftigten.“

Beim Flughafenverband ADV stieß das Vorgehen auf Kritik. „Offensichtlich hat Verdi die deutschen Flughäfen als medienwirksame Schaubühne für Streikaktionen entdeckt. Es ist unverantwortlich, wenn innerhalb einer Woche der zweite Großflughafen in Deutschland einem ganztägigen Streik ausgesetzt wird“, klagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel der DPA. Zehntausende Passagiere seien die Leidtragenden.

Bereits am Mittwoch hatten in Berlin Warnstreiks der Beschäftigten der Flughafengesellschaft, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit den Passagierverkehr am Flughafen BER zum Erliegen gebracht. Verdi wollte mit der Aktion den Druck auf die Arbeitgeberseite vor den nächsten Verhandlungen erhöhen.

Insgesamt sind am Düsseldorfer Flughafen für Freitag rund 260 Flugbewegungen geplant.

Eventuell verlor Avia-Partner den Auftrag auch, weil die Qualität der Gepäckabfertigung zu Kritik Anlass gab.

(mit dpa)

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