Chaos am Flughafen Düsseldorf „So schlimm war es seit fünf Jahren nicht mehr“

Düsseldorf · Am Düsseldorfer Flughafen haben sich am Freitag erneut lange Warteschlangen gebildet. Grund sind massive Probleme an den Sicherheitskontrollen. Die Stimmung bei den Wartenden kippt, gegen Abend kommt es sogar zu Handgreiflichkeiten.

Chaos am Düsseldorfer Flughafen
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Foto: privat

Dicht an dicht stehen am Freitagnachmittag die Fluggäste in langen Warteschlangen an den Flugsteigen vor den Sicherheitskontrollen im Düsseldorfer Flughafen. Einige befürchten, ihre Maschinen zu verpassen.„So schlimm war es seit fünf Jahren nicht mehr“, sagt Özay Tarim von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, der sich seit Jahren für die Interessen des Sicherheitspersonals am Airport einsetzt. „Das geht ja schon seit einigen Tagen so. Aber der Freitag jetzt ist die absolute Spitze. Das ist ein Desaster“, sagt er.

Fünf Wochen vor den Sommerferien spitzt sich die Lage am Flughafen in dem Bereich immer weiter zu. Nach Angaben von Verdi ist fehlendes Personal an den Personenkontrollen der Grund für die Misere. „Es fehlen pro Schicht 100 Leute. Das kann man nicht auffangen. Dieser Freitag toppt aber wirklich noch einmal alles. Das Besondere ist, dass diesmal alle drei Flugsteige betroffen sind“, sagt Tarim. Ihm zufolge müssen die Fluggäste mehr als eine Stunde warten, bis sie an den Kontrollpunkten sind. „Normalerweise dauert das fünf bis zehn Minuten“, sagt er.

Nach Informationen unserer Redaktion sind an Kontrollen am Flugsteig C am Freitagnachmittag nur zwölf Kontrolleure im Einsatz. „Eigentlich können dort 72 gleichzeitig sein. Und das müssten sie auch, bei dem Andrang“, hieß es aus Flughafenkreisen.

Tatsächlich stehen die Passagiere am Freitagnachmittag wegen des Andrangs zum Teil orientierungslos an den Flugsteigen; zum Teil ist die Lage unübersichtlich. „Man weiß nicht, wo man sich anstellen soll. Die Warteschlangen sind so lang“, sagt eine Passagierin. Sie habe Sorge, ihren Flug zu verpassen. „Ich stehe schon 35 Minuten an. Und wenn ich die Schlange vor mir noch sehe, dauert das mindestens nochmal so lange“, sagt sie. Die Lage am Flughafen spitzt sich bei den Wartenden am Freitagabend zu. „Es wird zum Teil gedrängelt und gepöbelt“, so ein Augenzeuge. Gegen 19.30 Uhr kommt es zu Handgreiflichkeiten zwischen Reisenden. Die Bundespolizei muss eingreifen.

Der Flughafen beschäftigt sich nach eigene Angaben intensiv mit der Problematik an den Sicherheitskontrollstellen. „Sie sind mit einer Belastung für alle am Prozess Beteiligten verbunden, insbesondere für unsere Fluggäste und die Beschäftigten“, so ein Sprecher am Freitagnachmittag. Im Kern sei die aktuelle Situation an den Sicherheitskontrollstellen aber auf den Personalmangel beim Dienstleister der Bundespolizei zurückzuführen.

 Am Freitag haben sich am Flughafen Düsseldorf lange Warteschlangen gebildet. Foto: privat

Am Freitag haben sich am Flughafen Düsseldorf lange Warteschlangen gebildet. Foto: privat

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„Aus unserer Sicht ist ein zweiter Sicherheitsdienstleister am Standort Düsseldorf unabdingbar. Nur auf diesem Wege lässt sich die Ursache der angespannten Situation an den Sicherheitskontrollstellen beheben“, sagte Thomas Schnalke, Vorsitzender der Flughafengeschäftsführung. „Nach unserer Erkenntnis hat der jetzige Dienstleister der Bundespolizei teilweise über 100 Kontrollkräfte pro Schicht weniger im Einsatz als nach den Planungsdaten nötig wären. Daher fehlt uns das Verständnis, warum der Auswahlprozess für einen zweiten Dienstleister aktuell nicht weitergeht.“

(csh)
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