Kritik an Airlines Streik an NRW-Flughäfen traf Umsteiger am härtesten

Düsseldorf · Trotz des Streiks des Sicherheitspersonals blieb am Donnerstag das große Chaos an den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn aus. Die meisten Flüge waren gestrichen worden, entsprechend weniger Passagiere kamen. Die Airlines verzichteten darauf, gestrandete Passagiere mit leeren Jets abzuholen.

Streik am Düsseldorfer Flughafen - Einschränkungen für Passagiere
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Warnstreik am Flughafen Düsseldorf sorgt für lange Schlangen

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Streik des Sicherheitspersonals hat am Donnerstag den Flugverkehr an den Airports Düsseldorf und Köln-Bonn wie erwartet zu großen Teilen lahmgelegt. Tausende wartende Menschen gab es jedoch nicht, da jeweils rund zwei Drittel der Flüge gestrichen worden waren - entsprechend weniger Reisende kamen. Außerdem funktionierten zumindest in Düsseldorf die Sicherheitskontrollen besser als befürchtet.

„Wir hatten acht Spuren der Sicherheitskontrollen besetzt“, sagte Peter Langer, Chef der Sicherheitsfirma Kötter am Airport. „Das war mehr als erwartet“. Die Gewerkschaft Verdi gibt sich dagegen zufrieden mit der Streikbeteiligung. Sie organisierte eine Demonstration im Terminal. „Arbeitskampf, Arbeitskampf“, skandierten die rund 150 Beteiligten.

Vor allem Betroffene des Streiks waren aus Übersee anreisende Umsteiger in Düsseldorf. So warteten um elf Uhr früh am Eurowings-Schalter weit mehr als 100 Passagiere in einer Schlange darauf, irgendwie noch an ihr Reiseziel zu kommen. Ein mit Eurowings aus Kuba eingeflogener Österreicher musste via Hamburg nach Wien fliegen - vier Stunden Verzögerung.

170 Flüge mit Ziel Düsseldorf waren abgesagt worden, 62 mit Ziel Köln-Bonn, fast immer, weil man am gleichen Tag den Hinflug zu genau diesen Orten gestrichen hatte. Dies bedeutet, dass viele tausend Menschen ihren Urlaub oder Dienstreisen ungewollt verlängern mussten.

Die Airlines müssen für alle diese Passagiere eine Rückreise ohne Aufpreis oder Umbuchungskosten organisieren. Zu einer weitergehenden Entschädigung sind sie aber nicht verpflichtet. „Bei einem Streik gelten weniger harte Regeln als bei Flugausfällen aus eigenem Verschulden“, sagt der Reiserechtsexperte Elmar Giemulla. Er meint jedoch, die Airlines müssten Hotelkosten zahlen, wenn Passagiere im Ausland auf die Heimreise warten müssen, weil die Airline den Hinflug von sich aus gestrichen hatte.

Marktführer Eurowings erklärt auf Anfrage, man habe bewusst darauf verzichtet, leere Jets nur zum Abholen von Passagieren loszuschicken. Das würde die Umwelt unnötig belasten. Es sei auch einfacher Reisende umzubuchen als extra abzuholen. Außerdem hätte der Streik den Betrieb der Airports belastet. Man werde Anträge auf Erstattungen von Hotelkosten prüfen.

Dabei zeigt eine am Donnerstag vorlegte Bilanz des Amtsgerichtes Düsseldorf, dass immer mehr Bürger die Airlines wegen Verspätungen und Flugausfällen verklagen. Die Zahl der Klagen von Fluggästen und Reisenden stieg 2018 auf deutlich über 11.000. Im Jahr davor hatte es nur rund 5000 solche Verfahren gegeben. Alleine Eurowings war 2018 in 4000 Verfahren verwickelt, viermal mehr als 2017. Der Hauptgrund für die Streitereien sind die massenhaften Flugausfälle im Vorjahr nach dem Ende von Air Berlin.

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