Düsseldorf Flughafen-Salafist berät sich nach Verhör mit Hassprediger

Düsseldorf · Gegen den Salafisten, der unbehelligt in der Gepäckabfertigung des Düsseldorfer Flughafens arbeitete, läuft ein Ermittlungsverfahren. Unterdessen fordert Niedersachsens Innenminister eine bundesweite "Task Force" zu Hooligans.

Die Polizei hat am Donnerstag den Salafisten Yunus S., der unbehelligt in der Gepäckabfertigung des Düsseldorfer Flughafens arbeitete, vorübergehend festgesetzt und verhört. "Wir haben auch seine Fingerabdrücke genommen und Fotos von ihm gemacht", sagte eine Sprecherin des Wuppertaler Polizeipräsidiums.

Die Ermittler haben ihn nach Informationen unserer Redaktion auch nach seinen Verbindungen zu Salafisten-Prediger Sven Lau (34) und bestimmten Moscheen befragt. Nach rund drei Stunden wurde S. wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der Salafist war vor dem Eingang zum Gelände der Einsatzhundertschaft der Polizei in Wuppertal festgesetzt worden. "Er verhielt sich sehr auffällig. Bei der Festnahme wollte er fliehen", so die Sprecherin.

Der 27-Jährige hatte in der besonders geschützten Gepäckabfertigung des Düsseldorfer Flughafens gearbeitet. Nach Bekanntwerden seiner radikalen Glaubensrichtung hatte ihn der Flughafen Anfang des Monats vom Dienst freigestellt. Der Salafist gehört zum engsten Vertrautenkreis des in Düsseldorf lebenden Hasspredigers Sven Lau. Nach seinem Verhör hatte Yunus S. ihn direkt angerufen. Beide Männer gehören zu den Gründern der aufgelösten "Scharia-Polizei". Deswegen läuft auch gegen Yunus S. bereits ein Ermittlungsverfahren.

Unterdessen forderte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) nach der Straßenschlacht in Köln eine "Taskforce" des Gemeinsamen Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrums von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten". "Die Auswüchse der Gewalt in Köln und die Organisiertheit dieser Gruppe müssen uns alle alarmieren", sagte Pistorius unserer Redaktion. "Ich habe in Niedersachsen deshalb eine Arbeitsgruppe aus Verfassungsschutz und Polizei eingerichtet, um ein landesweites Lagebild zu erstellen."

Eine für Mitte November angekündigte Demonstration in Hamburg sagten die Hooligans gestern ab. Berlin prüft ein Verbot für eine geplante ähnliche Kundgebung.

(brö/csh)
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