Streit um Ausbau in Mönchengladbach Flughafen: Kriegsbeil begraben

Düsseldorf · Im Streit um den Ausbau des Mönchengladbacher Flughafens ließen sich die Anteilseigner aus Düsseldorf und aus Mönchengladbach vor Gericht auf einen Vergleich ein. Nun wollen die Partner wieder an einer Strategie arbeiten.

Düsseldorf/Mönchengladbach Handelsrichter Reinhard Diez-Holz hatte gestern Schwerstarbeit zu verrichten. Denn in der vierstündigen Verhandlung, zu der auch die Düsseldorfer Geschäftsführer Christoph Blume und Thomas Schnalke kamen, wurde überdeutlich, wie tief das Misstrauen zwischen der Düsseldorfer Flughafengesellschaft und der Mönchengladbacher Niederrheinische Versorgung- und Verkehr AG ist (NVV) ist.

Die beiden sollen laut Gesellschaftsvertrag eigentlich gemeinsam den Mönchengladbacher Flughafen voranbringen. Das ging zuletzt nicht mehr ohne die Vermittlung des Gerichts. Und so gab es vor dem vorsichtigen Schulterschluss erst mal jede Menge Vergangenheitsbewältigung. Und die brachte wenig erfreuliche Details ans Tageslicht. So wurde Interimsgeschäftsführer Hans-Joachim Peters, nachdem ihm im September fristlos gekündigt worden war, aus Düsseldorf gedroht, wenn er nicht sofort seinen Dienstwagen zurückgebe, mache er sich der veruntreuenden Unterschlagung schuldig. "So geht man nicht mit einem verdienten Mann um", sagte Anwalt F. Manfred Koch.

Auf der anderen Seite wurde klar, wie die NVV über Monate systematisch an einer neuen Option für den Ausbau des Flughafens arbeitete und darüber mit der Bezirksregierung verhandelte, ohne die Düsseldorfer zu informieren. Die haben aber mehr als 70 Prozent Anteile am Mönchengladbacher Flughafen. "Wie die NVV eigenhändig Fakten geschaffen hat, das war fast schon intrigenhaft", erklärte Blume. Richter Diez-Holz stellte erstaunt fest, wie wenig sich die Partner zuletzt noch über den Weg trauten: "Wenn bei einer Sitzung gleich zwei Notare Protokoll führen müssen, ist das ein schlechtes Zeichen für den Stand einer Firma."

Der Richter machte deutlich, dass die Strategie von Geschäftsführer Peters, eigenmächtig einen Antrag auf eine Startbahn von 1850 Meter zu stellen, "nicht so einfach zu tolerieren ist". Er riet beiden Parteien eindringlich dazu, die Frage, ob die fristlose Kündigung rechtens war, nicht Gutachtern und Richtern zu überlassen. Nötig sei eine gemeinsame Perspektive für die Zukunft des Mönchengladbacher Flughafens. Die gab es schließlich zwei Sitzungsunterbrechungen später. Peters bleibt noch bis zum 31. März 2008 Geschäftsführer und wird dafür auch entlohnt - lässt aber sein Amt ab sofort ruhen. Beide Partner legten im Vergleich fest, dass es fortan keine Alleingänge mehr bei Verhandlungen zur Genehmigung eines Ausbaus gibt.

Gemeinsam wollen sie sich auch gegen die Auffassung der Bezirksregierung zur Wehr setzen, dass das Planfeststellungsverfahren über den Ausbau auf 2320 Meter nun beendet ist. Christoph Blume sieht in Mönchengladbach eine gute Chance für Geschäftsflugverkehr und Wartungsarbeiten. Ein gerade in Auftrag gegebenes Gutachten soll Bedarf und Wirtschaftlichkeit ermitteln. Auf Nachfragen des Richters bestätigte Blume: "Wenn es den Bedarf dafür gibt, werden wir die Startbahn ausbauen."

(RP)
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