Düsseldorf Flughafen-Aufsichtsrat für mehr Starts

Düsseldorf · Der Aufsichtsrat des Düsseldorfer Flughafens hat grünes Licht für den Antrag einer neuen Betriebsgenehmigung gegeben. Sie sieht zwar mehr Starts und Landungen vor, ist aber gegenüber ersten Plänen deutlich abgespeckt.

 Ein landender Jet in Düsseldorf. Der Flughafen möchte die Zahl der Starts und Landungen in den Spitzenzeiten von 47 auf 60 je Stunde steigern.

Ein landender Jet in Düsseldorf. Der Flughafen möchte die Zahl der Starts und Landungen in den Spitzenzeiten von 47 auf 60 je Stunde steigern.

Foto: Bretz

Diese Woche hat der Aufsichtsrat des Flughafens sein Einverständnis zum Antrag auf eine neue Betriebsgenehmigung am Düsseldorfer Flughafen gegeben. Diese ist zwischen Anwohnern, Kommunen und Airport hoch umstritten. Wir zeigen die wichtigsten Fakten und Konfliktpunkte auf.

Was will der Flughafen? Der Flughafen will mehr Starts und Landungen genehmigen lassen. Das ist technisch durchaus möglich, denn der Flughafen hat zwei Landebahnen, doch rund die Hälfte der Zeit darf nur eine davon genutzt werden. Der Angerlandvergleich, ein Vertrag, der vor Jahrzehnten zwischen Anrainergemeinden und Flughafen geschlossen wurde, schließt einen Parallelbetrieb grundsätzlich aus, macht aber Ausnahmen. In der Zeit, in der heute zwei Landebahnen genutzt werden dürfen, sind maximal 47 Flugbewegungen je Stunde erlaubt. Der Flughafen will diese Zahl auf 60 erhöhen.

Wie entwickelt sich die Zahl der Flugbewegungen? Die Zahl der Flüge in Düsseldorf ist rückläufig, seit 2008 von 228 500 auf zuletzt 210 800, gleichzeitig steigen aber die Passagierzahlen, im gleichen Zeitraum von 18 auf mehr als 21 Millionen Gäste. Das liegt daran, dass Airlines aus Kostengründen verstärkt größere Maschinen einsetzen und daher seltener fliegen lassen.

Wie begründet der Airport die Forderung nach mehr Flügen? Vom Flughafen heißt, die Zahl der Flüge sinke zwar insgesamt, aber die Nachfrage nach Starts- und Landegenehmigungen, den so genannten Slots, durch die Fluggesellschaften in den Stoßzeiten könne bei weitem nicht befriedigt werden. Deshalb müssten Fluggesellschaften teilweise abgewiesen werden, obwohl sie gerne einen festen Slot in Düsseldorf hätten. Das schade der Wettbewerbsfähigkeit des Airports und der Region, sagt der Flughafen.

Wie sieht die modifizierte Version des Antrags aus? Ursprünglich wollte der Airport beantragen, die Zahl der Starts und Landungen frei über das Jahr verteilen zu können. Fluglärmgegner und Nachbargemeinden hatten dagegen protestiert und die Befürchtung geäußert, ein Großteil der Flüge würde künftig in den Sommermonaten stattfinden, in denen sich die Menschen im Freien aufhalten. Dieser Punkt wurde nun revidiert. "In dem modifizierten Antrag verpflichtet sich der Flughafen, die Vergabe der Zeitfenster für Starts und Landungen weiterhin wie bisher gleichmäßig auf das Jahr zu verteilen." Außerdem bleibt es dabei, dass die Genehmigung für die Nutzung der zweiten Landebahn stets eine Woche im Voraus bei der Bezirksregierung angemeldet werden muss. Auch das wollte der Airport ursprünglich revidieren, um flexibler zu sein.

Warum hat der Airport eingelenkt? "Mit den inhaltlichen Änderungen entkräften wir nach zahlreichen Gesprächen mit den Bürgern zentrale Bedenken der Menschen", sagt Flughafengeschäftsführer Thomas Schnalke. Das weisen Teile der Fluglärmgegner zurück. So sagte Christoph Lange, Vorsitzender des Vereins Bürger gegen Fluglärm: "Das vermeintliche Entgegenkommen ist in unseren Augen ein Taschenspielertrick, man fordert das Dreifache des Möglichen und wirklich Gewünschten, um sich dann feiern zu lassen, wenn man angeblich freiwillig wegstreicht, was sowieso nicht hätte genehmigt werden können und dürfen." Auch von den Umlandgemeinden, die unisono gegen die Steigerung der Starts und Landungen sind, war zu hören, der Flughafen verzichte aus PR-Gründen auf Forderungen, die ohnehin nicht genehmigt worden wären.

Wie ist der aktuelle Stand? Diese Woche hat der Aufsichtsrat des Flughafens die abgespeckte Version des Antrags auf eine neue Betriebsgenehmigung einstimmig beschlossen. Im Aufsichtsrat sitzen Vertreter der Privatfirmen, denen die Hälfte des Airports gehört. Außerdem sitzen dort Arbeitnehmer und Vertreter der Stadt, der die andere Hälfte gehört, darunter etwa der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus und auch OB Thomas Geisel.

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Foto: dpa, zeh

Wie geht es nun weiter? Jetzt werden Dutzende und umfangreiche Gutachten in Auftrag gegeben, die notwendig sind, um die Genehmigung bei der Bezirksregierung einzureichen. Ursprünglicher Termin dafür war Juni, jetzt heißt das Ziel Anfang 2015, spätestens im Frühjahr. Dann startet das Planfeststellungsverfahren, in dem die Bezirksregierung die Gutachten prüft, Beschwerden und Einsicht sind möglich. Am Ende entscheidet der NRW-Wirtschaftsminister.

(RP)
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