Internationaler Haftbefehl Flugangst-Chef auf der Flucht
Düsseldorf · Der Chef einer Flugangst-Ambulanz, die früher vom Düsseldorfer Airport aus Seminare verkaufte, wird wieder mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Christoph Kumpa sagte der Rheinischen Post, Marc Trautmann werde auch in Spanien gesucht, da er nach übereinstimmenden Informationen auf der Insel Mallorca lebe. Sollte er auf der Mittelmeerinsel entdeckt werden, nähmen die dortigen Behörden den Flüchtigen sofort in Untersuchungshaft.
Trautmann hatte den Firmensitz seines Unternehmens im Sommer 2010 von Düsseldorf nach Frankfurt/Main verlegt. Das Geschäft mit der Angst vor dem Fliegen galt jahrelang als lukrative Marktnische. Fast zwölf Jahre lang hat Marc-Roman Trautmann über das Deutsche Flugangst Zentrum (DFAZ) am Düsseldorfer Flughafen konkrete Hilfen angeboten, hat in Seminaren und Sprechstunden professionell Tipps und Ratschläge gegen Angstschweiß, Herzrasen und Enge-Gefühl vermittelt. Doch in 39 Fällen soll er nur die Kursgebühr kassiert und keine Kurse gegeben haben.
So steht es in der Anklageschrift, über die ein Amtsrichter seit dem Frühjahr verhandelt. Marc Trautmann, der sich durch gewerbsmäßigen Betrug rund 25 000 Euro erschlichen haben soll, fehlte beim Prozessauftakt im März, erschien zum zweiten Verhandlungstag im April wieder. Als Betrüger wolle er nicht dastehen, sagte er damals. Allen Kunden, die für ihr Geld keine Hilfen gegen Flugangst bekamen, versprach er im Mai die Rückzahlung ihrer Gelder "in den nächsten sechs bis zwölf Monaten". Im Mai war er aber wieder nicht vor Gericht erschienen, so dass der Haftbefehl wieder in Vollzug gesetzt wurde.
Die Anklage geht davon aus, dass Trautmann gewerbsmäßig gelogen und betrogen hat, dass er keine ordnungsgemäßen Firmen- oder Büroräume besaß — und sogar nur zum Schein als Geschäftsführer der DFAZ aufgetreten ist. Seit dem Prozess im Mai hält sich Trautmann anscheinend im Ausland auf, denn bei der Einreise würde er sofort in U-Haft genommen.
