Unterbringung Neue Flüchtlinge angekommen: Düsseldorf bittet Bürger um Hilfe
Düsseldorf · 130 Flüchtlinge sind in der Nacht zu Montag in Zügen am Hauptbahnhof in Düsseldorf angekommen. Die Flüchtlingsunterbringung wird auch hier zum beherrschenden Thema. Gesucht werden Unterkünfte für mehr als 50 Personen.
Wie die Stadt mitteilte, erreichten drei Züge mit insgesamt 130 Flüchtlingen, darunter 25 Kinder, in der Nacht zu Montag Düsseldorf. Nach der Ankunft ging es für die Flüchtlinge sofort weiter: Busse brachten sie zu einer Aufnahmestelle nach Hamm. Nach Angaben der Polizei verlief die Ankunft am Düsseldorfer Fernbahnhof friedlich. Auch am heutigen Montag sollen weitere Flüchtlinge am Bahnhof ankommen. Schon am Sonntag kamen bis zum Nachmittag mehr als 2000 Flüchtlinge mit Zügen in NRW an - so viele waren es noch nie an einem Tag gewesen. Hunderte freiwillige Helfer hatten die Flüchtlinge freundlich empfangen, verteilten Essen und Getränke.
Der Ausbruch von Flüchtlingen aus einem Lager in Ungarn mit all ihren Weiterungen ist gestern auch zu einer Herausforderung für Düsseldorf geworden. Am Morgen stiegen 100 Flüchtlinge, die mit dem Zug aus Wien gekommen waren, unter Beifall im Hauptbahnhof aus dem Zug. Düsseldorfer schmierten auf dem Bahnsteig Brötchen für die Ankömmlinge. Ihnen wurden Verpflegungstüten überreicht, es gab viele emotionale Situationen - ein Mann küsste den Boden. In einem anderen Zug ging es dann zur Registrierung nach Dortmund. Die Szene erinnerte an die Ankunft der deutschen Botschaftsflüchtlinge aus Prag, die 1989 als erste die DDR in Richtung Westen verlassen durften.
Gegen 20 Uhr erreichten zunächst 100 der Ungarn-Flüchtlinge aus Dortmund per Bus Düsseldorf, 50 weitere wurden später am Abend erwartet. Die Stadtverwaltung stellt für sie die gerade fertiggestellten Zelte an der Heidelberger Straße, wo Platz für 300 Menschen ist, als Landeserstaufnahme zur Verfügung. Betreut werden sie von Haupt- und Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). "Wir haben zurzeit 18 Personen im Dauereinsatz", sagte Christoph Geitz vom DRK. Die Zelte sind aber nur eine Übergangslösung. "Sie werden beheizt, aber wenn es kalt wird, brauchen sie eine andere Außenhaut", sagte Geitz.
In Düsseldorf kamen gestern außerdem 70 weitere Flüchtlinge an, sie wurden in der Landesaufnahmestelle an der Roßstraße untergebracht. "280 Flüchtlinge leben hier bereits", sagte Johanniter-Standortleiter Norman Hofmann.
Miriam Koch weiß nicht, was die nächsten Tage bringen. Am Abend tagte der Krisenstab. Ein Grund: Die Bezirksregierung Arnsberg bat um Amtshilfe. Denn in der Nacht wurde ein weiterer Zug mit Flüchtlingen erwartet. Sie sollten mit Bussen von Düsseldorf aus auf weitere Kommunen verteilt werden. 1200 Flüchtlinge erreichen in den nächsten Tagen den Regierungsbezirk Düsseldorf.
Klar ist, dass die Reserven für die Unterbringung bald aufgebraucht sind. Im Oktober und November entstehen zwar mehr als 2500 neue Plätze in Containern und Traglufthallen, aber sie reichen mit Sicherheit nicht aus, denn gleichzeitig fallen 600 Plätze in den nicht winterfesten Zeltanlagen weg.
Bis Ende August wurden 2418 Flüchtlinge neu in Düsseldorf aufgenommen, die aktuelle Gesamtzahl liegt bei 3839. Bis Jahresende werden es mehr als 8000 Flüchtlinge sein.
Kontakt Wer eine Immobilie für die Flüchtlingsunterbringung bereitstellen kann, schickt eine E-Mail an miriam.koch@duesseldorf.de. Mehr zur Flüchtlingshilfe in Düsseldorf lesen Sie in unserem Spezial.