Düsseldorf Flüchtlinge ab März in der Bergischen Kaserne?

Düsseldorf · Das Innenministerium bekundet noch einmal sein Interesse. Thomas Geisel hatte die Idee ins Spiel gebracht.

 Die Bergische Kaserne in Hubbelrath steht zu großen Teilen leer.

Die Bergische Kaserne in Hubbelrath steht zu großen Teilen leer.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Das Landes-Innenministerium hat seine Absicht bekräftigt, eine NRW-Erstaufnahme für Asylbewerber in der Bergischen Kaserne einzurichten. In einem Schreiben an die Stadtspitze heißt es, man wolle "baldmöglichst" mit der Nutzung der großteils leerstehenden Militäreinrichtung beginnen.

Im Januar soll es ein Treffen der Beteiligten geben. Bereits ab März könnte das Land einen Teil der Kaserne nutzen, einige Gebäude sollen sich in gutem Zustand befinden. Wie viele Menschen dort untergebracht werden, ist unklar. Die Erstaufnahmen, in denen die Flüchtlinge rund zwei Wochen bleiben, haben in der Regel eine Größe zwischen 200 und 600 Plätzen.

Thomas Geisel (SPD) war schon vor seiner Amtsübernahme auf Bund und Land zugegangen. Er hatte bereits im Wahlkampf mit Bundesministerin Barbara Hendricks (SPD) darüber gesprochen, dass die Stadt Düsseldorf an dem Kasernen-Gelände interessiert ist. Langfristig sollen dort Wohnungen entstehen. Als sich der starke Anstieg bei den Flüchtlingen abzeichnete, nahm Geisel Kontakt mit NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) auf.

Die Einrichtung einer Erstaufnahme könnte für die Stadt finanzielle Vorteile bringen: Für die Erstaufnahmen kommt das Land auf, die Zahl der Plätze würde aber der Stadt angerechnet, so dass sie entsprechend weniger Flüchtlinge zugewiesen bekommt. Auf dieses Vorgehen müssen sich Land und Stadt aber verständigen. Auch deshalb ist das Treffen im Januar geplant.

Baudezernent Gregor Bonin hat derweil den Auftrag erfüllt, 400 weitere Wohnplätze für Flüchtlinge bis Jahresende zu schaffen. Zuletzt hatte die Rheinwohnungsbau zugesagt, für ein Jahr 80 Plätze in Wohnungen in Lierenfeld zu schaffen. Außerdem hatte die Stadt unter anderem eine leerstehende Schule in Unterrath zum Flüchlingsheim umgewidmet.

Der Mangel an Plätzen ist damit nicht beseitigt - bis Ende 2015 soll die Zahl der Flüchtlinge von derzeit 1800 auf 3000 steigen. "Durch die Bergische Kaserne wird kein Druck von dem Thema genommen", sagt Geisel. "Wir dürfen in den Anstrengungen nicht nachlassen."

Die CDU in der Bezirksvertretung 7 kritisiert unterdessen mangelnde Offenheit der Stadtspitze zu den Plänen für die Kaserne. "Weder die Bürger vor Ort werden informiert, noch werden die Bezirkspolitiker einbezogen", sagt der Fraktionsvorsitzende Rainer Klöpper.

(RP)
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