Getarntes Schwarzlohnsystem Fleischkartell vor Gericht

Düsseldorf · Mit einem sorgfältig getarnten Schwarzlohnsystem haben acht Angeklagte aus Neuss, Köln, Düsseldorf, Dormagen und Witten an verschiedenen Schlachthöfen über drei Jahre hinweg angeblich einen Gesamtschaden von rund 14 Millionen Euro angerichtet. Über diese Anklage wegen Steuer- und Sozialbetruges verhandelt das Landgericht ab morgen (26. Oktober, 9 Uhr, Saal E.116) gegen die Geschäftsleute, die zwischen 34 und 60 Jahre alt sind.

Der Gruppe wird vorgeworfen, vorwiegend rumänische Hilfsarbeiter als eigenständige Subunternehmer ausgegeben und abgerechnet zu haben, obwohl diese nur scheinselbstständig waren.

Das Schlachten und Zerlegen von Rindern, Schweinen oder Kälbern in verschiedenen Schlachthöfen haben die Angeklagten laut Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zwischen Januar 2003 und Dezember 2005 Dutzenden von Hilfskräften aus Rumänien übertragen. Formell wurden jene Arbeiter, die von einem rumänischen Unternehmen vermittelt wurden, wie eigenständige Kleinunternehmer behandelt und auch so abgerechnet. Doch in Wahrheit, so die Anklage, waren die Schlachthelfer allesamt nur kleine Angestellte.

Für das Verfahren gegen den 47-jährigen Dormagener Unternehmer und sieben seiner Mitarbeiter hat das Gericht 24 Verhandlungstage bis Mitte Januar angesetzt. Darüber hinaus sind weitere Termine geplant. Dem Staat sollen durch ihre Machenschaften mindestens 5,9 Millionen Euro an Sozialversicherungsbeiträgen, 1,25 Millionen Euro an Lohnsteuerbeträgen und 6,7 Millionen Euro an Umsatzsteuern entgangen sein.

(RP)
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