Düsseldorf Im Tippelschritt von Stand zu Stand

Düsseldorf · Am Tonhallenufer war es am Sonntag eng. Etwa 90 Händler boten beim ersten Fischmarkt dieses Jahres ihre Waren an.

 Willem Kerssenberg war mit seinem Fischhandel erstmals auf dem Düsseldorfer Fischmarkt und freute sich über gute Geschäfte.

Willem Kerssenberg war mit seinem Fischhandel erstmals auf dem Düsseldorfer Fischmarkt und freute sich über gute Geschäfte.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Willem Kerssenberg hat es geschafft. Seit Jahren schon möchte er einen seiner Fischstände auf dem Düsseldorfer Fischmarkt aufbauen. Am Sonntag nun, dem ersten Düsseldorfer Fischmarkt dieses Jahres, ist es soweit. Der Niederländer kann endlich seinen neuen Wagen auf dem Tonhallenufer öffnen. "Erst, wenn ein Platz frei wird, kann ein anderer Händler nachrücken", sagt Gabriela Maria Picariello, die mit ihrer Agentur Rheinlust den Fischmarkt organisiert. Etwa 90 Händler öffnen und freuen sich über überaus großen Besucherandrang. Auch Marie Meis und Anna Weltenbach sind da und haben sich heißen Backfisch von Kerssenberg gekauft. "Wir kommen jedes Mal zum Fischmarkt und haben sofort gemerkt, dass Kerssenberg neu hier ist", sagen die Seniorinnen und säbeln mit weißen Plastikbesteck den Backfisch in zwei Teile. "Ganz wenig fettig, kaum Gräten", sagt Meis. Und vier Euro ein guter Preis, fügt Weltenberg hinzu.

Kerssenbergs Wagen ist mit der Ware Fisch in der Minderheit beim Düsseldorfer Fischmarkt. Nur etwa 25 Prozent der Händler verkaufen Meerestiere, weitere 50 Prozent bieten andere Lebensmittel wie Obst, Brot, Wurst, Getränke an und noch einmal 25 Prozent haben Non-Food-Artikel in der Auslage: Kleidung, Taschen und Schmuck. Diese Vielfalt mache den Erfolg aus, sagt Veranstalterin Picariello. "Viele Besucher erleben den Fischmarkt als Frühlingssymbol und geselligen Kurzurlaub." Die Geselligkeit ist auch Marie Meis und Anna Weltenbach bekannt. Sie nicken eifrig, als ein weiterer Backfisch-Käufer fragt, ob an ihrem Stehtisch noch ein Platz frei ist; alle kommen gleich miteinander ins Gespräch. "Sieht ja gut aus und ist ordentlich was drinne", sagt der Mann und schiebt die Panade vom weißen Fischfleisch. "Und es geht flott hier, wenn man bedenkt, wie voll es hier ist." Tatsächlich ist der Fischmarkt am frühen Nachmittag schon so gut besucht, dass die Besucher sich oft nur im Tippelschritt von einem Stand zum nächsten bewegen konnten.

"In diesem Jahr haben wir wegen der wachsenden Besucherzahl den Terrassen mehr Platz eingeräumt", sagt Gabriela Picariello. So sei die Atmosphäre lockerer, das Gedränge geringer. Immerhin kommen etwa 30.000 Besucher pro Fischmarkt. Sehr viele Besucher seien Stammkunden, sagt Picariello. Sie wüssten genau, wenn ein Händler mal fehlt oder ein neuer Teilnehmer dabei ist.

Marie Meis und Anna Weltenbach werfen ihre leeren Pappteller in den Abfalleimer und streifen mit ihren Händen die Krümel vom Tisch. "So, wieder fast so sauber wie Zuhause." Freundlich verabschieden sie sich von den anderen Gästen am Tisch. "Bis zum nächsten Fischmarkt. Schönen Sonntag noch!"

(RP)
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