Zahl der Arbeitslosen steigt Firmen melden mehr offene Stellen
Düsseldorf · Im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen um 600 auf 42.690. In Kurzarbeit sind jetzt 23.000 Beschäftigte. Unternehmen vieler Branchen suchen jedoch weiterhin Fachkräfte und klopfen verstärkt bei Zeitarbeitsfirmen an. Die Agentur für Arbeit sieht "Signale für eine positive Entwicklung".

Arbeitslos - was tun?
Die gute Nachricht überrascht auch die Experten der Arbeitsagentur. Die Unternehmen in Düsseldorf und im Kreis Mettmann meldeten im Juli zwölf Prozent mehr offene Stellen als im Vormonat. Zu den Branchen, die verstärkt Mitarbeiter suchen, zählen der Einzelhandel, die Gastronomie, Bürodienstleister sowie der von verschiedenen Konjunkturpaketen gestützte Hoch- und Tiefbau.
Aber auch Firmen der Informations- und Kommunikationstechnik und aus dem Bereich der Medizin wenden sich in diesen Wochen wieder verstärkt an die Agentur für Arbeit. Und wer bei seiner Suche nach Fachkräften dort nicht direkt anfragt, versucht es über Unternehmen der Zeitarbeitsbranche. Bei den im Juli gemeldeten 2494 offenen Stellen kamen mehr als tausend allein über solche Personaldienstleister.
Vor dem Hintergrund dennoch gestiegener Arbeitslosenzahlen könne von einer Trendumkehr noch nicht gesprochen werden, sagt Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer bei der Düsseldorfer Agentur für Arbeit. Aber wie die Zeitarbeitsbranche, bei der Firmen mit Aussichten auf eine Besserung ihrer Auftragslage vielfach zuerst anklopfen, stellt auch die Arbeitsagentur fest, "dass es wieder Signale für eine positive Entwicklung gibt".
Ob die Wirtschaft nachhaltig Tritt fasst, werden die kommenden Monate zeigen. Noch werde die Wirtschaftskrise durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit abgefedert, und noch verhielten sich viele Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt abwartend, weil sie die Entwicklung der Wirtschaftslage nur ungenau einschätzen können.
Seit November vergangenen Jahres haben 1100 Betriebe für 33.000 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Aktuell sind davon 23.000 Beschäftigte betroffen, das sind 3000 mehr als bei den zuletzt veröffentlichten Zahlen. Die Schwerpunkte liegen in der Automobilindustrie- Branche, bei deren Zulieferern, in der Metall- und Stahlbranche, im Rohstoffhandel, in der Kunstoffherstellung, bei der Chemiebranche, im Transportwesen, dem Textilhandel sowie der Maschinenbau- und Elektroindustrie.
Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Juli in der gesamten Region Düsseldorf um knapp 600 auf 42.690. Im Vergleich zum Juli vergangenen Jahres sind das 1055 mehr. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen stieg gegenüber Juni um rund 800 auf jetzt 3651. Hauptursache ist das Ende der betrieblichen und schulischen Berufsausbildung. Zielonkowsky zeigt sich zuversichtlich: "Die Integration dieser jungen, qualifizierten Menschen dürfte trotz der wirtschaftlichen Situation zügig gelingen."
Aber auch das fällt positiv ins Gewicht: Trotz Wirtschaftskrise beobachtet die Arbeitsagentur auf dem Arbeitsmarkt "viel Dynamik". Für 7800 Menschen endete im Juli die Arbeitslosigkeit, weil sie einen neuen Job fanden oder den Einstieg in beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen schafften. Insgesamt meldeten sich im Juli 8300 Menschen arbeitslos, das sind 1300 mehr als im Juni.
"Die Zeitarbeitsbranche ist mit als erste von der Wirtschaftskrise getroffen worden, aber sie steht auch als erste wieder auf", sagt Werner Faber. Der Chef des gleichnamigen Personaldienstleisters in Düsseldorf gibt ein Stimmungsbild aus der eigenen Branche wieder: "Wir erwarten, dass es in den nächsten Wochen und Monaten wieder aufwärts geht." Schon in den Monaten Januar und Februar hätten so viele Unternehmen wie lange nicht mehr Arbeitskräfte angefordert.
Seit Mai gebe es in der Branche ein kontinuierliches Wachstum um drei Prozent. Viele Firmen würden erkennen, wie wichtig es ist, flexibel zu sein. Durch Zeitarbeit seien qualifizierte Mitarbeiter schnell verfügbar, zum Beispiel um Auftragsspitzen abzuarbeiten oder um Krankheitsfälle zu überbrücken.