Christus-König-Kirche in Oberkassel Finanznot: Gotteshaus wird verkauft

Düsseldorf · Die katholische Christus-König-Kirche in Oberkassel schließt, weil die Gemeinde die nötige Sanierung nicht bezahlen kann. Investoren für eine neue Nutzung können sich bewerben. Für die Gastgemeinde, die ukrainisch-unierte Kirche, wird eine neue Bleibe in der Stadt gesucht.

 ProfanisierungWird eine Kirche nicht mehr als Gotteshaus genutzt, wird ihre Weihe gleichsam zurückgenommen. Dieser Akt wird Profanisierung (profan = weltlich) genannt.Bei der Profanisierung werden die Reliquien, die zur Kirchenweihe in den Altar eingelassen werden, wieder entfernt. Das Gebäude gilt dann nicht mehr als Gotteshaus.

ProfanisierungWird eine Kirche nicht mehr als Gotteshaus genutzt, wird ihre Weihe gleichsam zurückgenommen. Dieser Akt wird Profanisierung (profan = weltlich) genannt.Bei der Profanisierung werden die Reliquien, die zur Kirchenweihe in den Altar eingelassen werden, wieder entfernt. Das Gebäude gilt dann nicht mehr als Gotteshaus.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Die Tage der katholischen Christus-König-Kirche an der Maasstraße in Oberkassel sind gezählt. Sie soll so bald wie möglich geschlossen werden, "weil die Kosten für eine grundlegende Sanierung zu hoch sind", sagte Pastor Michael Dederichs. Die Heizungsrohre im Estrich rosten, bei Regen steht das Wasser im Kirchenraum, in den Sälen wuchert der Schimmel, beschreibt er die Situation. Der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Antonius Oberkassel, zu der die Christuskirche seit 2000 gehört, habe die Profanisierung (siehe Info) beschlossen. Sie ist jetzt vom Kölner Erzbischof bewilligt worden.

Druck wird größer

Die katholische Kirche will zwar möglichst keine Gotteshäuser aufgeben, "aber wegen des fehlenden Geldes ist das nicht immer zu umgehen", sagte Stadtdechant Rolf Steinhäuser. Jede Profanisierung sei allerdings ein Verlust. Die inhaltliche, seelsorgerische Arbeit dürfe jedoch darunter nicht leiden. Aber der finanzielle Druck wird größer, die Abstände zwischen Profanisierungen von Kirchen werden geringer. Christus-König ist das vierte Gotteshaus, das in Düsseldorf aufgegeben wird. St. Petrus-Canisius in Unterbilk wurde bereits Mitte der 1990-er Jahre abgerissen, St. Konrad in Flingern Anfang 2007, und die St. Hedwig Kirche in Eller dient seit Mitte des Jahres als Saal für ein Seniorenzentrum.

Und jetzt trennt sich die katholische Gemeinde Oberkassel von der Christus-König-Kirche. Deswegen ist Dederichs bedrückt, weil die Kirche im expressionistischen Backsteinstil, die 1930 geweiht wurde, im Stadtteil lange Zeit ein Anlaufpunkt für Gläubige war. "Doch durch die Stadtautobahn wurde sie von Oberkassel abgeschnürt und verlor an Bedeutung", sagte Dederichs. Die sinkende Zahl der Gläubigen ließ zudem die Gemeinde schrumpfen. Deshalb wurde die Kirche 2008 der ukrainisch-unierten Kirche überlassen, die den Papst anerkennt, aber nach einem orthodoxen Ritus feiert. Für die Gemeinde, die selbst kein Geld zum Sanieren des Gebäudes hat, wird nun eine andere Kirche gesucht. Weil die Ukrainer nicht einfach vor die Tür gesetzt werden sollen, wird erst nach deren Auszug die Kirche profanisiert. Aber die katholische Gemeinde feiert bereits zum Christkönigsfest am 22. November ihren Abschiedsgottesdienst.

"Wir schreiben jetzt auch einen Wettbewerb für Investoren aus", kündigte Dederichs an. Sie sollen ein neues Nutzungskonzept vorstellen, mit dem das Gebäude möglichst erhalten werden kann und das einer ehemaligen Kirche angemessen ist. Denkbar ist laut Dederichs beispielsweise eine Galerie. Die Gemeinde werde das beste Konzept auswählen und darauf achten, dass das Gebäude möglichst unverändert bleibt.

Auch nach der Profanisierung soll das Andenken an die Christus-König-Kirche wachgehalten werden. Die Orgel und andere sakrale Gegenstände könnten beispielsweise in der St. Antoniuskirche Verwendung finden. Auch Tabernakel oder Altar sollen nicht zerstört werden. "Wir suchen Gemeinden in Deutschland und Europa, die diese sakralen Gegenstände noch benutzen können", erklärte Dederichs.

(RP)
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