Streit zwischen Sozialwerk und Hilfsorganisation Fiftyfifty ärgert sich über die Armen Brüder
Düsseldorf · Das Sozialwerk der Armen Brüder des Heiligen Franziskus hat ein Wohnhaus an der Lessingstraße verkauft, in dem ehemalige Obdachlose leben. Das gefällt der Organisation Fiftyfifty gar nicht. Ein neues Kapitel in einem langjährigen Streit.
Die Stimmung war noch nicht wieder gut, da ist sie wieder belastet. Das Sozialwerk der Armen Brüder des Heiligen Franziskus hat ein Wohnhaus an der Lessingstraße verkauft, in dem ehemalige Obdachlose leben.
Der Ankauf wurde laut Fiftyfifty-Sprecher Oliver Ongaro im Jahr 2000 aus Spendengeldern der Obdachlosenzeitung finanziert. Der Preis habe damals bei 450.000 bis 500.000 D-Mark gelegen. "Wir können nicht verstehen, dass man dieses Objekt verkauft", sagt Ongaro. "Man hätte es uns zumindest zum Kauf anbieten können." Man sei etwa durch Spenden des Künstlers Gerhard Richter in der Lange, Häuser für Obdachlosen-Projekte zu erwerben.
Hintergrund: Die Ordensgemeinschaft Arme Brüder, namentlich Bruder Matthäus Werner, war an der Gründung des Obdachlosenmagazins Fiftyfifty beteiligt. Dieses und der Verein Asphalt haben sich als gute Spendensammler erwiesen. Ein Brief der Armen Brüder bilanziert 2014 eine Summe von 12,8 Millionen Euro, die an den Orden gegangen ist. Davon wurden Einrichtungen erworben und finanziert.
Zwischen dem Orden und Fiftyfifty kam es vor gut drei Jahren zum Zerwürfnis, als herauskam, dass der inzwischen geschasste Geschäftsführer des Sozialwerks der Armen Brüder mehr als sieben Millionen Euro bei Infinus-Anlagen verzockt hatte.
Die Aufarbeitung des Skandals läuft noch, gerade musste sich das Sozialwerk gegen eine Millionenforderung vor Gericht zur Wehr setzen. Dirk Buttler, neuer Chef des Sozialwerks, räumt ein, man hätte besser mit Fiftyfifty gesprochen. Die Bewohner könnten im fraglichen Haus verbleiben, das eingenommene Geld von 735.000 Euro komme wieder dem sozialen Zweck zugute.