Kolumne: Läuft bei mir Fieber statt Sport-Fieber

Düsseldorf · Begeisterten Läufern fällt es oft schwer, während einer Erkältung eine Trainingspause zu machen. Besser wäre es aber.

 RP-Redakteurin Nicole Lange beim Training am Rhein. In der RP schreibt Sie regelmäßig über ihre Gedanken zum Thema Laufen.

RP-Redakteurin Nicole Lange beim Training am Rhein. In der RP schreibt Sie regelmäßig über ihre Gedanken zum Thema Laufen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wie gerne hätte ich den Namen dieser Kolumne in dieser Woche einmal in „Läuft nicht bei mir“ geändert! Es ist Erkältungszeit, und obwohl regelmäßige Läufer durch das Training oft auch einen positiven Effekt für das Immunsystem verbuchen dürfen: Irgendwann erwischt es einen eben doch. Kurz nach dem Jahreswechsel fing es bei mir mit einem Kratzen im Hals an, das man noch ignorieren und mit einer fröhlichen Winterlaufrunde bekämpfen konnte. Dann aber kamen Halsweh, Schnupfen, Gliederschmerzen und Husten – und nun ist schon seit mehr als einer Woche Stillstand.

Wenn Sie gerade erst zum neuen Jahr und auf Basis eines guten Vorsatzes mit dem Laufen begonnen haben, ist so eine Pause natürlich kein Problem. (Mal ehrlich: Vielleicht sind Sie ja sogar dankbar, dass Sie einen guten Grund haben, die neuen Sportschuhe zu putzen und ein paar Tage wieder in den Schrank zu stellen.) Wer aber einmal richtig vom Lauffieber gepackt ist, dem fällt es umso schwerer, bei einer Erkältung auf die regelmäßige Runde im Park oder die Stunde auf dem Laufband zu verzichten. Nicht den Trainingsstand riskieren, sagt das schlechte Gewissen. Nicht den ersehnten Wettkampf ausfallen lassen. Meine Erfahrung als Nicht-Medizinerin, aber nahezu süchtige Sportlerin, sagt dennoch: Man sollte für eine Weile tatsächlich bestenfalls Schach trainieren! Oder Halma! Laufen sollte allenfalls, sorry, die Nase.

Einige Experten räumen dem kränkelnden Sportler zwar einen Ermessungsspielraum ein. Aber wer den ausschöpfen will, muss Mut zur Interpretation haben. Bei einem „leichten Schnupfen“ (bis zu wie vielen Taschentüchern pro Stunde gilt diese Einordnung?) erlauben viele Ratgeber immerhin noch ein „moderates Training“: In meinen fittesten Zeiten hätte ich so meine Zehn-Kilometer-Runde bezeichnet, aber ich denke nicht, dass das so gemeint war. Wenn man aber beim Training stets mit der Frage belastet ist, ob einem der Lauf nun gerade wohltut oder schwere Folgen haben wird (Ich habe bei meiner Recherche dazu leider „Herzmuskelentzündung“ gegoogelt.), dann ist der Spaß ohnehin weg. Und um den soll es ja gehen, gell?

Vielleicht hören Sie lieber auf die strengen Ratgeber, nutzen die Trainingspause für ein paar ausgedehnte Spaziergänge in warmer Kleidung und Teepausen auf dem Sofa. Laufen erst wieder an, wenn Sie sich fit fühlen. Wenn ich es konnte, kann es jeder.

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