Düsseldorf FFT erkundet Initiativen der Bürger

Düsseldorf · Mit der Reihe "Nachbarschaften" beginnt am Sonntag die neue Spielzeit.

Es ist eine paradoxe Entwicklung: Einerseits stößt Politik auf wenig Interesse, die Bundestagswahl ist nahe, aber die politischen Lager streiten sich kaum. Auf der anderen Seite erwacht in vielen Städten politisches Engagement, finden sich Bürger zusammen, um zu diskutieren, gesellschaftliche Perspektiven zu entwickeln und auch zu verwirklichen. Solche Projekte erkundet das Forum Freies Theater zum Spielzeitauftakt. "Wir möchten als Theater kein explizites politisches Statement abgeben", sagt FFT-Leiterin Kathrin Tiedemann, "aber wir möchten das Interesse auf die vielen bürgerschaftlichen Initiativen in der Stadt lenken und mit ihnen ins Gespräch kommen." Tiedemann und ihr Team vermissen den regen Austausch zwischen Künstlern und politisch Aktiven, obwohl sich beide doch mit dem Zustand und der Zukunft von Gesellschaft beschäftigen. Also haben sie sich in diesem Jahr entschlossen, zum Spielzeitbeginn nicht nur ein Stück zu zeigen, die Inszenierung "Postcards from the Future" von der Düsseldorfer Förderpreisträgerin Anna Malunat, die am Donnerstag, 12. September, Premiere hat. Das FFT ist auch bei politischen und kulturellen Initiativen der Stadt zu Gast, bei den Künstlern vom Gasthof Worringer Platz etwa, im Verein Damenundherren an der Bilker Allee oder im Zakk. Den Anfang macht am Sonntag der Chaos Computer Club mit einer CryptoParty, bei der die Besucher sich darüber austauschen, wie sie ihre Kommunikation im Netz sicher verschlüsseln. Parallel stellt das Düsseldorfer Duo Billinger & Schulz an öffentlichen Plätzen seinen "Kummerkasten Meckerbox" auf und lädt Passanten ein, in ihrer Kiste öffentlich auszusprechen, was sie ärgert. Zum Abschluss der Reihe "Nachbarschaften" versammelt das FFT dann alle Akteure am Samstag, 14. September, ab 18 Uhr, in den Kammerspielen an der Jahnstraße 3, um über die unterschiedlichen Wege gesellschaftlichen Engagements zu sprechen. "Im Theater geht es immer auch um Öffentlichkeit", sagt Tiedemann, "wir wollen zeigen, dass es weiterhin öffentliche Belange gibt – und sehr viel Potenzial unter Bürgern, sich damit zu beschäftigen."

(RP)
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