Schaden liegt bei mehr als 700.000 Euro Anklage: Feuerwehrleute sollen Brände gelegt haben

Eine Jugendstrafkammer des Düsseldorfer Landgerichts prüft derzeit die massiven Vorwürfe gegen drei junge Feuerwehrleute aus Neuss. Laut Anklage soll das Trio im Alter zwischen 20 und 23 Jahren nämlich  aus reiner Lust an Löscheinsätzen mindestens 13 Pkw, Transporter und Motorräder in wechselnder Tatbeteiligung in Brand gesetzt, sich anschließend tatkräftig an den Löscharbeiten beteiligt haben.

 Die Feuerwehrleute werden verdächtigt, mehrere Autos in Brand gesetzt zu haben.

Die Feuerwehrleute werden verdächtigt, mehrere Autos in Brand gesetzt zu haben.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Der Gesamtschaden liegt laut Anklage bei fast 700.000 Euro, andere Schätzungen gehen sogar von bis zu zwei Millionen Euro aus.

Über Monate hinweg hatten die als „Feuerteufel von Furth“ berüchtigt gewordenen Brandstifter den Neusser Norden bis zum Jahresanfang 2018 in Atem gehalten. Aus Freude über Löscheinsätze, von denen es für die Freiwillige Feuerwehr Neuss-Furth aus Sicht der Angeklagten allerdings viel zu wenige gab, sollen sie schließlich selbst für eine umfangreiche Brandserie gesorgt haben. In wechselnder Tatbeteiligung, angeblich um sich hinterher gegenseitig Alibis zu geben, zogen die jungen Männer laut Anklage nächtelang los und zündeten Kraftfahrzeuge an. Dadurch soll es in Tiefgaragen auch zu erheblichen Schäden an nebenstehenden Autos und in zwei Fällen sogar zu schweren Gebäudeschäden gekommen sein. Einer der Fälle habe sich zum regelrechten Großbrand entwickelt – bei dem die drei Angeklagten meist in vordersten Reihen zu ihren Löscheinsätzen kamen. Folgt man den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, dann war die letzte Tat dieser Brandserie mit einem Gesamtschaden von mehr als 400.000 Euro zugleich die folgenschwerste. In jener Januarnacht war an der Dyckhofstraße ein Lkw in Brand gesetzt worden, die Flammen griffen so schnell um sich, dass noch sechs weitere Fahrzeuge beschädigt wurden. Laut Anklage sind alle drei Verdächtigen geständig, die beiden ältesten wurden inzwischen aus der U-Haft entlassen, da sie als Familienväter über Wohnsitze und soziale Anbindungen verfügen. Nur der jüngste, der offiziell keinen festen Wohnsitz hat, sitzt weiter in Haft. Er soll nach eigener Aussage neben der Tätigkeit bei der Neusser Freiwilligen-Wehr hauptberuflich für eine Brandschutzfirma in Mönchengladbach tätig gewesen sein. Ob das Landgericht die Anklage zulässt und wann ein Prozess beginnen könnte, ist nicht entschieden.

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