Sparmaßnahmen Feuerwehr Düsseldorf: Einsatzbereitschaft gefährdet

Düsseldorf · Die Feuerwehr befürchtet, dass der dringend nötige Neubau einer Atemschutzübungsstrecke und einer Brandsimulationsanlage auf die lange Bank geschoben wird. Für Einsätze könne dann nicht ausreichend geübt werden.

Düsseldorf: Feuerwehr-Einsatz an Silvester
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Düsseldorfs Feuerwehrleute verstehen die Politik nicht mehr. Denn die setze die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr aufs Spiel, weil die Sanierung der dringend benötigten neuen Atemschutzübungsstrecke und der Brandsimulationsanlage wieder auf die lange Bank geschoben wird, heißt es in Feuerwehrkreisen. Und das alles, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen, wird intern gemutmaßt. Ähnlich äußern sich Politiker von SPD und Grüne. Das gleiche einem Spiel mit dem Feuer.

Der Unmut und die Sorge um die Einsatzfähigkeit haben sich an einer Entscheidung des Ausschusses für Öffentliche Einrichtungen entzündet. Der hatte in seiner letzten Sitzung des vergangenen Jahres überraschenderweise eine Entscheidung für die Sanierung der Anlage verschoben. Die Vorlage der Verwaltung sei unpräzise und lasse viele Fragen offen, erklärten die Fraktionen von CDU und FDP. Diese Begründung ist für die Feuerwehr unverständlich. Denn die Fragen hätten schon früher gestellt werden können. Und es sei unbestritten, dass die Übungs-Anlage, die bereits in den 1950er Jahren gebaut worden ist und den heutigen Problemen bei einem Einsatz kaum noch genüge, neu gebaut werden muss. Und zwar so schnell wie möglich. Wenn nämlich die Anlage ausfalle, könnten sich Wehrleute nicht mehr ausreichend ihre Einsätze trainieren, müssten möglicherweise in andere Städte ausweichen.

Aus diesem Grund arbeiten Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies und die Experten fieberhaft daran, möglichst bis Februar durch Verhandlungen die Zustimmung der Politik für den Neubau zu erreichen. Erst nach und nach schält sich heraus, welche Bedenken CDU und FDP haben. "Es ist nicht klar, ob das von der Feuerwehr Übungszentrum eine Art Luxus-Ausführung mit allen Finessen ist oder ob der Ausbildungszweck auch mit einer abgespeckten Variante erreicht werden kann und die geschätzten Kosten von etwa 4,4 Millionen Euro verringert werden können", sagte CDU-Ratsherr Rüdiger Gutt, Vorsitzender des Ausschusses für Öffentliche Einrichtungen, auf Anfrage unserer Zeitung. In Hamburg werde beispielsweise ein Zentrum gebaut, das preisgünstiger sei.

Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sieht Möglichkeiten, Folgekosten zu senken. Wenn alle Kommunen für Trainingsmöglichkeiten sorgen müssten, "ist zu überlegen, ob die Feuerwehren der benachbarten Städte das Düsseldorfer Zentrum mitbenutzen und dafür zahlen". Das müsse bei der Planung für das Zentrum berücksichtigt werden.

Neben diesen grundsätzlichen Fragen gibt es aus der Politik noch eine Menge von Detailvorschlägen.

Die Fragen will Stulgies möglichst schnell beantworten können, damit rasch eine Entscheidung gefällt wird. Die Bearbeitung ist nicht einfach, "weil die Kostenansätze für vergleichbare Anlagen in anderen Städten unterschiedlich sind", sagte Stulgies. So würde beispielsweise in Köln nur die Einrichtung der Übungsanlage im Etat aufgeführt, weil die Gebäude vorhanden seien. In Düsseldorf sei dagegen auch ein Neubau nötig. Das müsse in den Gesprächen mit der Politik deutlich werden. Gutt signalisiert Verhandlungsbereitschaft: "Das Atemschutzzentrum soll schnell gebaut werden, trotzdem muss geprüft werden, wie viel Geld wirklich nötig ist."

(RP/jco)
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