Eisbrecher im Medienhafen Feuerlöschboot knackt zehn Zentimeter dickes Eis

Düsseldorf · Es knirscht, es knackt, es kracht, wenn zehn Zentimeter dicke Eisschollen und ein stahlharter Schiffsrumpf aufeinander prallen. Das Feuerlöschboot erzittert, als die Maschinen mit 2000 PS gegen das steinharte Eis im Medienhafen ankämpfen. Als Eisbrecher steuern Düsseldorfer Feuerwehrleute zurzeit ihr Schiff "Feuerlöschboot II" durch den Hafen.

2012: Feuerlöschboot als Eisbrecher im Medienhafen im Einsatz
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2012: Feuerlöschboot als Eisbrecher im Medienhafen im Einsatz

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Heinz-Gerd Schroeder, Schiffsführer und Leiter der Feuerlöschbootstation, lenkt das 35 Meter lange und 1000 Tonnen schwere Feuerlöschboot durch das 1,8 Grad kalte Wasser. "Im Becken des Medienhafens ist das Eis mittlerweile etwa zehn Zentimeter dick", berichtet Schroeder.

Bug ist mit Metallplatten verstärkt

Das 1963 erbaute Feuerwehr-Schiff ist kein Eisbrecher im eigentlichen Sinne. "In einem richtigen Eisbrecher sorgt eine Maschine im Bug dafür, dass der vordere Teil des Schiffes auf und ab schwankt und das Eis so einfacher zerbricht", erklärt Heinz-Gerd Schroeder. Für die bis zu zehn Zentimeter dicken Eisschollen im Medienhafen ist das aber noch nicht nötig. Es reicht, dass der Bug des Schiffes mit Metallplatten verstärkt ist. Das Boot der Feuerwehr kann deswegen aber auch nicht wie ein "echter Eisbrecher" Eisschichten von bis zu 1,5 Metern Dicke durchbrechen.

Auch wenn das Eis im Medienhafen vergleichsweise dünn ist, geht Schiffsführer Heinz-Gerd Schroeder mit äußerster Vorsicht vor, wenn er sein Schiff auf die dicken Eisschollen zusteuert. Gerade einmal sieben Stundenkilometer schnell ist das Boot, im Eis drosselt Heinz-Gerd Schroeder die Geschwindigkeit bis auf zwei Stundenkilometer.

Spaß hat der Schiffsführer nicht, wenn er das Feuerlöschboot durch die Eismassen steuert: "Man macht sich natürlich immer Gedanken, ob das alles gut fürs Boot ist", erzählt Schroeder.

Vermeidbar sind die Eisbrecher-Fahrten des Feuerlöschbootes aber nicht. Die Beamten müssen zum einen dafür Sorge tragen, dass ihr Schiff stets einsatzbereit ist und es nicht im dicken Eis festfriert, andererseits nützen die Eisbrechereinsätze des "Feuerlöschbootes II" auch anderen Binnenschiffern, die beispielsweise zu den Containerverladestationen der Lausward unterwegs sind.

Mit nur zwei Besatzungsmitgliedern, einem Rudergänger und einem Decksmann, fährt Heinz-Gerd Schroeder das Feuerlöschboot zum Eisbrechen durch den Medienhafen. Bei Bränden sind mehr Männer an Bord, dann kommen die beiden Löschkanonen zum Einsatz, die eine Wurfweite bis zu 100 Metern haben. "Wir könnten bei einem Brand in Medienhafen die Kollegen vom Wasser aus unterstützen und für die Wasserversorgung der Einsatzkräfte sorgen", erklärt Schiffsführer Schroeder.

Meist rücken die Feuerwehrmänner jedoch zu Personenrettungen oder havarierten Schiffen aus — dass das Feuerlöschboot als Eisbrecher eingesetzt wird, ist eher eine Seltenheit.

(anch)
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