Brand auf der Aachener Straße Feuer zerstört Mehrfamilienhäuser

Düsseldorf · Das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses stand in der Nacht zu Samstag in Flammen. Das Feuer griff auf ein Nachbarhaus über. Die Feuerwehr rettete viele Mieter mit Drehleitern über die Fenster, darunter ein 15 Monate altes Kleinkind. Ein 28-jähriger Mann wurde leicht verletzt.

Der Großbrand an der Aachener Straße
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Noch Stunden nach der dramatischen Rettungsaktion ist Eric Schlebusch fix und fertig. "Ich sah den Rauch in meiner Wohnung unter den Türritzen hervorquellen. Da kletterte ich sofort aus dem Fenster auf den Sims und wartete dort draußen auf die Feuerwehr." Die war Samstagnacht bereits wenige Minuten nach dem Notruf um 4.38 Uhr an der Aachener Straße angekommen.

Der Dachstuhl des viergeschossigen Altbaus brannte bereits lichterloh. Schlebusch und andere Bewohner standen an den Fenstern, riefen, schrien, winkten und bettelten um Hilfe. Der Weg über das völlig verqualmte und zum Teil brennende Treppenhaus war versperrt.

Mit Drehleitern retteten die Feuerwehrleute schließlich 17 Menschen aus der Feuerhölle. Ein 15 Monate altes Kleinkind wurde mit seinen Eltern ebenfalls aus seiner Wohnung befreit. Ein 28-jähriger Mann erlitt eine leichte Rauchvergiftung,

"Was haben wir alle für Glück gehabt", sagt Schlebusch. Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes bestätigt: "Das hätte mit einigen Toten noch viel schlimmer ausgehen können." Buchstäblich in letzter Sekunde hätten seine Kollegen viele Bewohner retten können. Das lodernde Feuer griff schließlich sogar auf den Dachstuhl des angrenzenden Hauses über.

Die Feuerwehr brachte den Elektrotechnik-Studenten Schlebusch mit der Drehleiter hinunter. Auf der Straße kauerte der 28-Jährige nur mit dem Schlafanzug bekleidet und sah, wie sich auch seine Nachbarin retten konnte. "Ich hörte nachts Schreie. Qualm drang da schon in meine Wohnung. Da schnappte ich mir meine Katze Putzi und stieg in den Rettungskorb der Feuerwehr", erzählt sie. Insgesamt 29 Bewohner der beiden Häuser wurden schließlich evakuiert. In einem von der Feuerwehr rasch aufgebauten Sanitätszelt kümmerten sich drei Notärzte um die Menschen.

"Ich war kurz zuvor noch mit meinem Hund Gassi gegangen. Als ich wieder im Bett lag, bellte Bonny wie verrückt und kratzte an der Tür", erzählt Arno S., der im dritten Geschoss wohnt. Der 35-Jährige flüchtete mit seiner Freundin ebenfalls über das Fenster: "Wir hoffen, dass wir noch etwas unbeschädigt aus der Wohnung retten können", sagt seine Freundin Irene.

Viel Hoffnung darauf gibt es nicht. Obwohl Feuerwehr und Technisches Hilfswerk den ganzen Samstag über den Schutt des Dachstuhls, einen Kamin und Giebelwände abgetragen haben, ist das Haus nicht mehr bewohnbar. Viel Löschwasser ist eingedrungen. Kein Mieter kann zurück in seine Wohnung. Alle 29 kamen bei Verwandten und Bekannten unter. Nur einer musste in die Notunterkunft.

Die Feuerwehr bilanziert derweil den Schaden. Während der dramatischen Rettungsaktion blieb den Wehrleuten keine Zeit, den Strom im Fahrdraht der Straßenbahn über der Aachener Straße abzustellen. Deshalb geriet eine Drehleiter zweimal an die 700-Volt führende Leitung und wurde beschädigt. Der Strom wurde über die Leiter in den Boden abgeleitet. Für die Personen in dem Leiterkorb bestand aber keine Gefahr, erklärt Feuerwehrsprecher Hans Jochen Hermes.

Bis zu 100 Einsatzkräfte waren in den Morgenstunden im Einsatz. Die Aufräumarbeiten dauerten bis Samstagabend um 23.30 Uhr. Da konnten dann auch die Straßensperrungen der Aachener Straße und Im Dahlacker aufgehoben werden. Die Rheinbahn hatte einen Busersatzverkehr eingerichtet. Jetzt ist nur noch der Bürgersteig vor den Häusern gesperrt. Heute wird das Dach mit einer Plane zum Schutz abgedeckt.

Eric Schlebusch kam derweil bei seiner Mutter unter. Ein Feuerwehrmann hatte ihm ein paar Kleidungsstücke aus seiner Wohnung herausgeholt: "Die sind nicht verbrannt oder nass geworden." Und noch etwas Wichtiges hat ihm der Wehrmann gerettet: "Meinen PC hat er herausgeholt. Mein ganzes Studium hängt an ihm."

(RP)
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