Hafen Feuer gelöscht: Millionenschaden in Mühle

Düsseldorf · Der Brand in der Fortin-Mühle im Düsseldorfer Hafen konnte am Freitagvormittag entgültig gelöscht werden. Das teilte die Feuerwehr mit. Weithin sichtbar stieg von der Getreidemühle am Donnerstag schwarzer Rauch auf: Eine Produktionsanlage brannte im 5. Stockwerk der Fabrik.

Wegen mehrerer gleichzeitiger Großeinsätze mussten die Freiwilligen Feuerwehren die Düsseldorfer Wachen zeitweise übernehmen.

Am Donnersdtagabend stand für Robert Lamers schon fest: Er wird die Fortin Mühlenwerke im Oktober nicht bei der Langen Nacht der Industrie präsentieren. Und, schlimmer: "Wahrscheinlich werden wir die Produktion in diesem Jahr gar nicht mehr starten können." Er gehe von "einigen Millionen Euro" aus, auf die sich am Ende der Schaden belaufen werde, sagte der Geschäftsführer und klingt dabei dennoch erleichtert: "Alle unsere Mitarbeiter sind rechtzeitig aus dem Gebäude gekommen, niemand wurde verletzt. Alles andere kriegen wir irgendwie schon wieder hin."

In dem zehnstöckigen Gebäude an der Fringsstraße produziert die Getreidemühle täglich rund 350 Tonnen Haferflocken, außerdem werden pro Woche etwa 25 Tonnen Tierfutter aus Maisflocken hergestellt. In der Trocknungsanlage für diese Maisflocken ist gestern Mittag der Brand ausgebrochen. 25 Mitarbeiter brachten sich sofort in Sicherheit, als die Brandmeldeanlage Alarm schlug. Als die Feuerwehr eintraf, war die Belegschaft vollzählig auf dem Hof versammelt – ein vorbildlich umgesetzter Notfallplan, lobte die Feuerwehr.

Zwei Feuerwehrleute verletzt

Unterdessen entwickelte das Feuer enorm viel heißen Rauch, der sich in der Anlage im fünften Obergeschoss staute und einmal explosionsartig durchzündete. "Außerdem mussten wir an einigen Stellen dafür sorgen, dass es nicht zu einer Explosion des Getreidestaubs kam", berichtete Feuerwehrsprecher Heinz Engels.

"Alle Fenster sind eingeschlagen, die gesamte elektrische Anlage wahrscheinlich hinüber", sagte Geschäftsführer Lamers. Heute wird die Kripo die Brandursache suchen. Lamers hält einen Kurzschluss in der Maschine für möglich, die seit 1982 in Betrieb ist.

Die Löscharbeiten in der zwölfstöckigen Produktionsanlage (das Gebäude hat auch zwei Kellergeschosse) gestalteten sich laut Engels schwierig. Um alle Glutnester in dem Getreide zu finden, musste die Anlage geöffnet werden. Zwei Feuerwehrleute verletzten sich an Wasserdampf und Scherben. Wegen der enormen Hitze mussten die Löschtrupps immer wieder abgelöst werden. 130 Männer waren bis zum Abend im Einsatz.

157 Feuerwehrleute sind in Düsseldorf täglich im Brandschutz- und Rettungsdienst. Am Donnerstag wurden 250 gebraucht, deshalb holte die Feuerwehr auch die Freiwilligen Feuerwehrleute zum Einsatz. Sie besetzten die Wachen, halfen beim Löschen an der Mühle. Denn noch während dort der Großeinsatz in vollem Gange war, schlug die Brandmeldeanlage der Landesklinik in Grafenberg Alarm.

Ein Schaltschrank der Aufzugsanlage stand in einem der Patientengebäude in Flammen, war schnell gelöscht. Doch weil es sich um eine Klinik handelt, war die Feuerwehr auch hier mit einem Großaufgebot im Einsatz. Gleiches galt für ein Hotel an der Graf-Adolf-Straße, in dem gegen 13.20 Uhr Bauarbeiten einen Feueralarm ausgelöst hatten. Es war nicht der letzte Einsatz: Bis 16 Uhr kamen im Viertelstundentakt neue Meldungen: brennende Müllcontainer an der Bahlenstraße, Feuer im Gebüsch an der Hansaallee, zwei Zimmerbrände an der Rubens- und der Bonner Straße.

Zwischendurch war auch die Polizei im Hafen gefordert gewesen. Weil die Zufahrt zum Hafen wegen des Brandes gesperrt war, blockierte innerhalb kurzer Zeit vor allem der Schwerverkehr mit Ziel Industriehafen die Plockstraße. Dadurch kam es zu Staus bis auf den Südring und auch im Rheinufertunnel in Fahrtrichtung Süden kam es zu erheblichen Verkehrsstörungen.

(RP)
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