Weitgehend friedlicher Verlauf Festnahmen bei Studentenprotest

Bochum/Düsseldorf (dto). Am Rande der Proteste gegen die geplanten Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen ist es am Dienstagnachmittag zu Ausschreitungen gekommen. Rund 4.500 Studenten demonstrierten zunächst friedlich. Dann besetzten rund 200 Demonstranten auf dem Weg zum Hauptbahnhof mehrere Kreuzungen. Weil sie Widerstand gegen die Räumung leisteten, wurden neun Demonstranten nach Polizeiangaben vorläufig festgenommen, vier Polizisten wurden leicht verletzt. Insgesamt waren zeitweise mehr als dreihundert Beamte im Einsatz.

Studentenprotest vor dem Landtag
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Foto: ddp

Um 15 Uhr war die Studentendemo offiziell beendet. Dann zogen rund 200 Demonstranten zu Fuß in Richtung Hauptbahnhof und besetzten u.a. die Kreuzung Corneliusstraße/Ecke Luisenstraße. Dabei gab es nach Polizeiangaben Rangeleien, Beamte seien angegriffen und Gegenstände geworfen worden. Ein Auto und ein Motorrad seien beschädigt worden. Die Polizei erteilte Platzverweise und umstellte die Gruppe. "Vereinzelt kam es zu Widerstandshandlungen, einige Personen mussten weggetragen werden", so Polizeisprecher Andreas Czogalla. Der Großteil der Platzbesetzer sei gegen 17 Uhr mit Bussen zum Hauptbahnhof gebracht worden.

Mit ihrem Protest wollten die Studenten kritisieren, dass vielen Schulabgängern der Zugang zu einem Hochschulstudium verwehrt werde. Auf Transparenten war zu lesen: "Studiengebühren sind Ausgrenzung" und "Wir sind jung, wir brauchen das Geld". Veranstalter der Aktion waren Studenten und Mitarbeiter der Ruhr-Uni Bochum.

Mit dem vor acht Wochen verabschiedeten "Hochschulfinanzierungsgerechtigkeitsgesetz" wolle das Land in allgemeine Studiengebühren einsteigen, überlasse die endgültige Einführung aber den Unis selbst. "Die Landesregierung will die Verantwortung für die unsoziale Politik auf uns abwälzen", kritisierte der Bochumer Mathematik-Professor Werner Kirsch.

Nach Schätzungen des Rektorats fehlen der Ruhr-Uni Bochum im kommenden Haushaltsjahr zwischen 15 und 24 Millionen Euro, um nur den derzeitigen Stand aufrechtzuerhalten. Seit dem Jahr 1999 seien an der größten Ruhrgebiets-Uni über 200 wissenschaftliche Stellen gestrichen und auch ganze Fachbereiche geschlossen worden.

(afp2)
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