Düsseldorf Festakt für neues Gerichtszentrum

Acht Jahre haben Düsseldorfs Juristen auf das neue Haus gewartet, das OLG-Chefin Paulsen schon zu ihrem Amtsantritt 2002 versprochen hatte und das gestern in Oberbilk eröffnet wurde. Kleinere Mängel, warb Paulsen um Verständnis, würden auch noch abgestellt.

Eigentlich hätten zwei Männer gemeinsam die Gäste zur Eröffnung des Justizzentrums an der Werdener Straße begrüßen sollen: Heiner Blaesing und Ingolf Dick sind als Präsidenten des Land- und des Amtsgericht die Hausherren.

Damit sie nicht "im Duett singen" müssten, hat die Präsidentin des Oberlandesgerichts, Anne-José Paulsen, ihnen gestern die Aufgabe abgenommen. Begeistert über "das außergewöhnlich große Interesse an der Justiz" begrüßte sie nicht bloß die Belegschaften der beiden Gerichte sondern auch die Polizeichefs, Landräte und Bürgermeister aus dem Einzugsbereich, die Land- und Bundestagsabgeordneten, die des Europaparlaments, die neuen Nachbarn aus Oberbilk und sogar die Mitarbeiter der Kesselwerke, auf deren Gelände das Zentrum steht. Und natürlich Roswitha Müller-Piepenkötter, die den Neubau mit den Worten würdigte: "Das Gute daran ist das Gute darin."

Die Justizministerin schlug ein "neues Kapitel für die ordentliche Gerichtsbarkeit in Düsseldorf" auf und lobte das Gebäude, das den Mitarbeitern "optimale Rahmenbedingungen" für die "Rechtsgewährung" biete. Technische Aufrüstung Optimal sind die Bedingungen für Dick und Blaesing wohl erst seit gestern. Die OLG-Chefin hatte zur "technischen Aufrüstung" des 172 Meter langen und 50 Meter breiten Baus zwei Tretroller mitgebracht — die Herren residieren jeweils am äußersten Gebäude-Ende und mit den Rollern könnten sie sich öfter mal besuchen, so Paulsen.

In launigen Worten erinnerte sie an den "Jahrhundertumzug" im März, dankte fürs Engagement der Mitarbeiter und Stadtdechant Rolf Steinhäuser und Stadtsuperintendent Ulrich Lilie für den "bewegenden" Gottesdienst vor der Eröffnung. Sie sei sehr froh, in der Diskussion um das Kreuz im Gericht mit beiden einen Kompromiss gefunden zu haben, der "Gemeinsamkeiten betont, ohne die Unterschiede zu verleugnen".

Das Kreuz aus dem alten Schwurgerichtssaal an der Mühlenstraße wird demnächst im Dienstzimmer des Langerichts-Präsidenten hängen. Von der Schönheit des Gebäudes (dessen Grundriss wie ein Paragrafenzeichen aussieht) konnten sich die Gäste bei Führungen durchs Haus selbst überzeugen.

Von den Tücken berichtet Bauleiter Wolfgang Stock in einer Broschüre des Bau- und Liegenschaftsbetriebs: von dem Muster eines Zellengitters, das sich als biegsam und damit untauglich erwies, von dem erwischten Liebespaar im Rohbau und dem Schüler, der ein Praktikum wollte und sieben Monate blieb. Und von den Mäusen, die kurz vor den Juristen ins Gebäude einzogen.

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