Anklage Ferrari im Tunnel zu Schrott gefahren

Düsseldorf · Sein Ferrari-Cabrio im Wert von 45 000 Euro hat ein 27-jähriger Autofahrer aus Gelsenkirchen im Februar im Rheinufer-Tunnel in Sekundenbruchteilen zerstört.

Damit nicht genug gestraft, bringt die Staatsanwaltschaft den Mann jetzt wegen waghalsiger Raserei noch vors Amtsgericht. Formell lautet die Anklage auf "Gefährdung des Straßenverkehrs". Dem Fahrer drohen demnach bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Die Schuldfrage hatte der Angeklagte schon direkt nach dem Unfall beantwortet: Er sei ausgebremst worden, nur durch viel Glück seien er und sein Beifahrer unverletzt geblieben. Denn direkt vor ihm habe ein anderes Auto im Rheinufer-Tunnel in Richtung Südring plötzlich gebremst, der Pilot des "F 355 Spider" habe ausweichen müssen und sei dabei erst gegen die rechte, dann gegen die linke Tunnelwand gekracht. Nach dieser Aussage hatte sich die Polizei damals sogar auf die Suche nach dem ominösen Unfallverursacher gemacht.

In der Anklage klingt das jetzt völlig anders. Demnach saß der Schuldige am Steuer des Sportwagens - und hat durch riskante Fahrweise mit überhöhter Geschwindigkeit nicht nur das eigene Leben riskiert, sondern auch das Leben anderer Autofahrer.

Denn mit Tempo 160 soll der Angeklagte auf der linken Spur durch den Tunnel geprescht sein, obwohl damals Tempo 70 zugelassen war. Als er mit dem Cabrio versuchte, die Spur zu wechseln, um sich zwischen zwei Autos durchzuzwängen und einen der Wagen rechts zu überholen, verlor er die Kontrolle über den 380-PS-Boliden und prallte von der rechten Tunnelwand gegen die linke, so die Ermittlungen.

Das größte Glück hatten dabei andere Autofahrer, die trotz der Karambolage vom Unfallwagen nicht getroffen wurden. Die Anklage nennt den Fahrstil des 27-Jährigen "grob verkehrswidrig und rücksichtslos" und will ihn nicht nur bestraft sehen, sondern ihm den Führerschein entziehen. Der Prozess findet am 15. September statt.

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