Stumpfkrokodil im Aquazoo Ferdinand auf Freiersfüßen

Düsseldorf · Anfang März bekam der Aquazoo ein neues Stumpfkrokodil. Ferdinand soll Stumpfi zu Nachwuchs verhelfen. Die Verkuppelung macht Fortschritte: Die zwei teilen sich seit neuestem ein Revier - und greifen sich nicht mehr an.

 Dass sich Krokodil Ferdinand im Düsseldorfer Aquazoo gut eingelebt hat, freut Kuratorin Marion Wille.

Dass sich Krokodil Ferdinand im Düsseldorfer Aquazoo gut eingelebt hat, freut Kuratorin Marion Wille.

Foto: RP, Werner Gabriel

Nach fünf Monaten sind Ferdinand und Stumpfi endlich ein Paar. Allerdings eines, das Distanz hält. Kroko-Mann liegt im Sonneneck, Kroko-Frau bevorzugt ein Bad. Voller Leidenschaft in harmonischer Bewegungslosigkeit. Verstünden sich die zwei Stumpfkrokodile nicht so gut, sie würden keifen und schnappen und sich gegenseitig in die Gliedmaßen beißen. Ihre Zuneigung drückt sich in einem unversehrten Äußeren aus.

Anfang März zog Ferdinand, das Männchen, in den Aquazoo. In einem Zoo im tschechischen Ústí nad Labem ist das mittlerweile 15 Jahre alte Krokodil aufgewachsen, auf beengtem Raum, weshalb er deutlich kleiner ist als das Weibchen, das er zur Mutter machen soll. Die 40-jährige Stumpfi lebt seit 22 Jahren im Düsseldorfer Zoo. Weil ihr Partner verstarb, Stumpfi aber noch im gebärfreudigen Alter ist und zudem einer interessanten Blutlinie angehört, entschieden die europäischen Zuchtbuchführer, dass Ferdinand ihr neuer Liebhaber werden soll.

"Es hat eine Zeit gedauert, bis sich die zwei an einander gewöhnt haben", berichtet Marion Wille, Kuratorin im Aquazoo. Zunächst trennten Gitterstäbe ihre Reviere, der erste Versuch der Zusammenführung schlug jedoch fehl. "Das Risiko, dass sie sich etwas antun, wäre vor allem nachts, wenn keine Aufseher vor Ort sind, zu groß gewesen."

So durften sie sich weiter durch Stangen beäugen, bis vor gut einer Woche die Gitter geöffnet und ein zweiter Verkuppelungsanlauf unternommen wurde. Und siehe da: kein Murren, kein Beißen. "Sie wirken auf uns Menschen schon nach wenigen Tagen wie ein uraltes Ehepaar", sagt Tierpfleger Markus Juschka. Sehr vertraut, sehr zufrieden. "Sie tolerieren sich." Und haben klare Vorstellungen vom Leben: Jeder will einen festen Sonnenplatz, Sicherheit und genügend Futter. Dass Stumpfi der schmächtige Ferdinand nicht gefällt, ist möglich, spielt aber keine Rolle - im Zoo ist die Auswahl begrenzt.

Auf Körperkontakt müssen Pfleger und Zuchtbuchführer trotzdem noch ein wenig warten. Paarungszeit ist einmal im Jahr. Im nächsten Frühjahr ist es wieder soweit - sofern Ferdinand und Stumpfi biologisch synchron laufen. "Es kann sein, dass es zwei, drei Jahre dauert, bis es mit der Befruchtung klappt", sagt Juschka. Etwa fünf Monate später würden die Babystumpfkrokodile schlüpfen.

Und wenn es überhaupt nicht gelingt, dann werden die Zuchtbuchführer erneut in ihre Listen schauen und einen neuen Partner für Stumpfi suchen müssen. Juschka: "Die Zeit haben wir, ihre biologische Uhr tickt langsam."

(RP)
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