Casino-Pläne FDP will mit Rheinblick zocken

Düsseldorf (RP). Das Land überlegt, die Zahl der Spielbank-Konzessionen zu erhöhen. Für Düsseldorf eine neue Chance, ein altes Interesse anzumelden. Bisher kam die Landeshauptstadt dabei immer zu kurz. Duisburg hingegen wurde als optimaler Standort bewertet und bekam die bislang letzte Lizenz. Die FDP macht sich jetzt bei der Landesregierung stark für eine Düsseldorfer Spielbank.

 Machen Sie Ihr Spiel in der Rheinterrasse! FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und FDP-Bürgermeister Heinz Winterwerber kämpfen gemeinsam für ein Spielcasino in Düsseldorf.

Machen Sie Ihr Spiel in der Rheinterrasse! FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und FDP-Bürgermeister Heinz Winterwerber kämpfen gemeinsam für ein Spielcasino in Düsseldorf.

Foto: RP (Andreas Bretz)

Durch die hohen Fenster strahlt die Sonne, der Blick fällt unverstellt auf den Rhein, Frachtschiffe ziehen vorbei. Die Rheinterrasse ist ein Gebäude mit Flair. Fast hört man schon die Kugel rollen und das Klackern der Jetons, sieht, wie elegant gekleidete Damen und Herren sich um Spieltische scharen, am Champagner nippen und nebenbei auf Rot oder Schwarz, auf Zahl oder Reihe setzen.

"Toller Ausblick, tolle Atmosphäre, genügend Parkplätze und gute Verkehrsanbindung - das sind beste Voraussetzungen für ein Spielcasino", sagt FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Heinz Winterwerber, liberaler Bürgermeister, nickt. Er bemüht sich seit zwei Jahrzehnten darum, dass in Düsseldorf offiziell die Kugel rollt. "Als damals in NRW neue Lizenzen vergeben wurden, hatten sich 60 Städte beworben", erinnert sich der 68-Jährige. "Und so richtig gute Karten hatten wir im Land ja nie." Viele Ideen habe es gegeben: Weil Köln auch stark interessiert war, schlug die rheinische Diplomatie durch: Man überlegte, das Casino auf einem Schiff, das zwischen Köln und Düsseldorf pendeln sollte, einzurichten.

Obwohl damals mit Burkhard Hirsch ein FDP-Mann und Düsseldorfer Innenminister war, bekam die Landeshauptstadt den Zuschlag nicht (Köln übrigens auch nicht). Ein Unding, findet Winterwerber und meint damit nicht nur die Einnahmen, die der Stadt entgehen ("schon damals ein zweistelliger Millionenbetrag"): "In eine Landeshauptstadt gehört einfach eine Spielbank." Jetzt ist mit Ingo Wolf wieder ein FDP-Mann Innenminister, und die Karten werden möglicherweise neu gemischt: Derzeit wird geprüft, ob über die vier NRW-weit erteilten Konzessionen hinaus (Aachen, Bad Oeynhausen, Dortmund, Duisburg) weitere vergeben werden sollen. Zudem steht am 28. März ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts an, das zwar das staatliche Monopol bei Sportwetten betrifft, aber auch Folgen für andere Glücksspiele haben kann.

Bundesländer wie Bayern oder Niedersachsen verteilen die Lizenzen längst viel großzügiger. Schließlich füllen Spielbanken vor allem die Landeskassen: In NRW fließen 80 Prozent der Einnahmen ans Land, das davon bisher 15 Prozent an die Kommunen weiterleitet, ab 1. Juli sogar nur noch zwölf Prozent. Mehr Konzessionen machen also Sinn, ob Düsseldorf jedoch den Zuschlag bekommt, steht in den Sternen. Betreiber Spielbanken in NRW ist die Gruppe WestSpiel Casinos der Westdeutsche Spielbanken GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der NRW.Bank, die wiederum eine Tochter des Landes ist. WestSpiel wählt auch die Standorte aus. Weshalb bekam Duisburg den Vorzug vor Düsseldorf? "Es wurde eine Analyse gemacht", sagt WestSpiel-Sprecherin Katrin Koch. "Es ist herausgekommen, dass Duisburg ein optimaler Standort ist."

Das sieht Oberbürgermeister Joachim Erwin anders: "Es kann nicht sein, dass Lizenzen unter sozialkaritativen Gesichtspunkten vergeben werden." In eine internationale Stadt wie Düsseldorf gehöre eine Spielbank, und die Rheinterrasse sei dafür geradezu ideal. Das Große Spiel (Roulette etc.) sieht Erwin schon im Rheingoldsaal , in einem der kleineren Säle das Kleine Spiel (Automaten), der Radschlägersaal soll für Veranstaltungen erhalten bleiben. "Und unseren CDU-Landtagsabgeordneten haben wir mitgegeben, dass sie sich dafür einsetzen sollen."

Casinos - lukrative Finanzquellen

Wie viel Geld spült eine Spielbank in kommunale Kassen? Derzeit gehen 15 Prozent der Einnahmen an die Gemeinden (ab Juli 12 %):

Aachen erhielt die Konzession im Juli 1976; derzeit ist im Haushalt eine Spielgeldabgabe von jährlich drei Millionen Euro veranschlagt, die Kürzung des Landes bedeutet ein Minus von 600000 Euro. 13,6 Millionen Euro bekommt künftig das Land, gleichbleibende Umsätze vorausgesetzt.

Dortmund-Hohensyburg erhielt die Konzession im Juni 1985 und ist mit jährlich knapp 90 Millionen Euro die umsatzstärkste Spielbank NRWs; 13,3 Millionen Euro flossen bisher in die städtische Kasse, künftig werden es 2,8 Millionen weniger sein, das Land bekommt dann knapp 60,3 Millionen Euro.

Duisburg erhielt die Lizenz im Juni 2002, spielt bisher nur das Kleine Spiel (Automaten), was der 2005 Stadt immerhin 3,45 Millionen Euro brachte, das Große Spiel (Roulette) wird voraussichtlich 2007 eröffnet.

(alfa)
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