Neuer Kämmerer FDP auf vorsichtiger Distanz zu Abrahams

Düsseldorf · Der neue Kämmerer Düsseldorfs, Manfred Abrahams (51), wird in den nächsten Tagen eine Reihe von Fragen zu seiner Krefelder Amtszeit zu beantworten haben. Alle Fraktionen des Rates haben in ihren jüngsten Sitzungen über die skandalösen Umstände gesprochen, die im Krefelder Rathaus aufgedeckt wurden.

Wie berichtet, war es dort zu einer 800.000-Euro-Fehlüberweisung an ein wenig später bankrottes Unternehmen gekommen, Hunderte unerledigter Steuerakten waren in Fluren und Amsstuben aufgetaucht und eine versehentliche 600.000-Euro-Buchung war gerade noch rechtzeitig rückgängig gemacht worden.

Dies alles geschah zu Zeiten, in denen Manfred Abrahams Kämmerer Krefelds war — im politischen und dienstlichen Sinne also verantwortlich für diese Vorfälle. Abrahams allerdings sieht das anders und betont, von solchen Missständen nichts gewusst zu haben.

Ob die Parteien im Rathaus ihm das glauben, ist derzeit ungewiss. Die CDU steht fest zu ihm und glaubt, dass er den neuen Job in der Landeshauptstadt gut wird meistern können. Bei der SPD wächst die Skepsis, und die Grünen wollen abwarten, was die weiteren Untersuchungen in Krefeld ergeben.

Dort ist vor allem die FDP mit großem Engagement dabei, alles aufzuklären — und hat offenbar das Ziel, Abrahams zumindest dienstrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Zwischen den Krefelder und den Düsseldorfer Liberalen gibt es in der Sache engen Kontakt.

Und der Düsseldorfer FDP-Fraktions-Chef Manfred Neuenhaus erklärte gestern, man fühle sich in einer schweren Lage und werde Abrahams zum Gespräch bitten. Es gebe viele Fragen in der Fraktion, und man erwarte Antwort. Neuenhaus: "Er muss durch Offenheit Vertrauen schaffen!" Irritiert ist man im Rathaus, dass Abrahams bei seiner Vorstellung im Frühjahr nichts von den Krefelder Vorfällen erwähnte. Ein Ratsmitglied: "Das hätte er erwähnen müssen."

(RP)
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