Düsseldorf Fast 2000 Düsseldorfer Familien erhalten Betreuungsgeld

Düsseldorf · Ein Jahr nach seiner Einführung erhalten fast 2000 Düsseldorfer Familien das politisch umstrittene Betreuungsgeld. "Im Juni hatten wir es bereits 1644 mal bewilligt. Ich gehe davon aus, dass wir uns inzwischen der Marke von 2000 nähern", sagt Sozialamtsleiter Roland Buschhausen.

Düsseldorf: Fast 2000 Düsseldorfer Familien erhalten Betreuungsgeld
Foto: Schaller,Bernd (bs)

Damit würden mehr als ein Fünftel der berechtigten Ein- und Zweijährigen das Geld bekommen. 4500 und 5000 Kinder werden jedes Jahr in Düsseldorf geboren. Zwischen 9000 und 10 000 Jungen und Mädchen gehören zum Kreis der Berechtigten. Zum Vergleich: Für mehr als 40 Prozent der Kinder unter drei Jahren gibt es inzwischen einen Kita- oder Tagespflegeplatz. Der scheidende Oberbürgermeister Dirk Elbers hatte die 60-Prozent-Marke als politisches Ziel definiert.

Das Betreuungsgeld erhalten Eltern von Ein- und Zweijährigen, die nach dem 31. Juli 2012 geboren wurden, wenn sie keine öffentlich geförderte Kinderbetreuung in Anspruch nehmen und kein Elterngeld mehr erhalten. "Von August an steigt das Betreuungsgeld von 100 auf 150 Euro für alle Berechtigten. Die Anpassung erfolgt automatisch. Wer bereits Geld bekommt, muss sich darum nicht weiter kümmern", sagt der Amtsleiter. Von den 2080 bis Juni gestellten Anträgen hatte das Sozialamt 202 ablehnen müssen. In aller Regel wegen des auf den 1. August 2012 verschobenen Stichtages.

Wer genau das Betreuungsgeld bezieht, hat die Stadt nicht erhoben. "Daten zu Sozialräumen und Stadtteilen oder zum Migrationshintergrund haben wir nicht - auch aus Mangel an geeigneten Methoden. Im Übrigen müssen und wollen wir als Verwaltung die politische Diskussion rund um das Thema nicht führen", meint Buschhausen.

Die Fronten der Debatte verlaufen auch in Düsseldorf entlang bekannter Linien. So würde der Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus (SPD) die aus seiner Sicht rückwärtsgewandte Leistung am liebsten wieder abschaffen. Dagegen sieht Koalitionskollegin Sylvia Pantel (CDU) das Betreuungsgeld als Beitrag zur Wahlfreiheit der Eltern. Niemand habe bislang bewiesen, dass der Staat tatsächlich besser betreue als die Eltern zuhause.

(RP)
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