Serie Wohnen mit Farben (2) Möbel und Wände: Diese Farben sind Trend

Wer ein Händchen für Farben und Materialien hat, kann damit eine behagliche Wohn-Atmosphäre schaffen.

 Weg vom Weiß, hin zu Farbe – so lautet die Devise. Knallfarben sind bei der Wohnungsgestaltung jedoch nicht gefragt, sondern eher sanfte Töne.

Weg vom Weiß, hin zu Farbe – so lautet die Devise. Knallfarben sind bei der Wohnungsgestaltung jedoch nicht gefragt, sondern eher sanfte Töne.

Foto: Konstantin Eulenburg

„Zeig mir deine Wohnung, und ich sage dir, wer du bist“ - glaubt man diesem Grundsatz der Psychologie, ist die Wohnung ein Spiegel der eigenen Persönlichkeit. Doch auch Trends haben einen immer größeren Einfluss darauf, wie sich Menschen ihre Wohnung einrichten. Bei Möbeln, Tapeten und Einrichtungsgegenständen sind sanfte Töne aktuell in: etwa ein Rosa mit Nuancen von Beige. Auch Grau und Schwarz sind beliebt, gemischt mit Blau, Grün oder Rot. Vor allem Grün in vielen Schattierungen und insbesondere Olivgrün sei besonders gefragt bei Polsternmöbeln – ebenso wie die Farben Petrol und Türkis, sagt Ursula Geismann, Sprecherin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie.

Ob Braun, Grün, Ocker oder Senf – in Kombination mit natürlichen Materialien wie Wolle, Samt oder Naturholz kann man mit den Farben eine behagliche Atmosphäre schaffen, die gut zur kalten Jahreszeit passt. Wichtig ist dabei allerdings, dass Möbel und Farben aufeinander abgestimmt sind. Die Kombination von dunklen Möbeln und dunkelbrauner Wandfarbe beispielsweise lässt einen Raum schnell zu düster wirken. Besser geeignet sind in dem Fall cremefarbene oder hellblaue Möbel, die sich sanft von der Wandfarbe abheben. Kräftigere Akzente sind auch mit einem herbstlich wirkenden Rostrot möglich.

Rosige Aussichten verheißt die Farbe Rosa – und das nach Ansicht der Farbexpertin Hildegard Kalthegener auch bei der Einrichtung von Erwachsenen. Wenn es ein sanfter Rosaton ist - mit einer Nuance von Beige gemischt. „Dann entsteht ein pudriger aufgehellter Terrakotta-Ton, den wir immer mehr in den Wohnungen sehen.“ Es komme allerdings auf die Dosierung an. „Man kann den Farbton etwa als Kissen oder Decke auf dem Sofa oder als halbe Wand in der Küche einsetzen. Auch in Verbindung mit Materialien wie Holz oder Schiefer kommt er gut zur Geltung, und er passt zur Vintage-Welle mit den Beige- und Grau-Tönen.

Als Kontrast seien ebenso dunkle Farben beliebt – etwa ein kühles Blau, Dunkelgrün oder Grau. Das trifft aber nicht auf knallige Farbtöne zu. „Sie passen für viele nicht in unsere Zeit“, sagt Kalthegener. „Unter anderem aufgrund der politischen Instabilität, die derzeit vielerorts herrscht, haben viele eine Sehnsucht nach Sicherheit“, erklärt sie. In der Farbauswahl drücke sich das durch zarte Töne aus.

Eine Beobachtung, die Farbforscher Professor Axel Venn teilt: „Das viele Weiß sind viele leid“, sagt er. Doch knallige Pop-Art-Farben seien dennoch nicht gefragt. Venn begründet dies mit einer Sehnsucht nach Harmonie und Heimat. Statt Zitronen- oder Neon-Gelb sei eher sonniges, abgetöntes, weiches Gelb angesagt.

„Wenn es um die Gestaltung der Wände geht, werden eher dezente Tapeten bevorzugt und zarte pastellige Töne mit floralen Mustern kombiniert“, erklärt Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts. Warme Farben seien weiterhin gefragt. „Sie gestalten den Raum gemütlich“, so Brandt. Mit Rot- und Terrakottatönen, dazu viel Grün holt man sich die Natur in den Wohnraum.

Die Oberfläche der Tapeten bleibt ausdrucksstark. Struktur-Tapeten sind gefragt, „weil es ein haptisches Erlebnis ist, wenn man mit seiner Hand über eine dreidimensionale Struktur fährt“, erklärt der Experte für Wandgestaltung. „Manche Tapete erinnert beispielsweise an alte Kacheln einer italienischen Landhausküche aus dem 19. Jahrhundert.“ Vereinzelte Kacheln wirken so, als wären sie kaputt und alt – Prägungen verstärken den Effekt.

Im Wohnzimmer kleben manche Menschen sich gerne Motive an die Wand,  die an Industrie-Stil oder an ein Loft erinnern – etwa eine nachempfundene Bücherwand, ein alter Apothekerschrank, ein Fabrik-Regal oder die Imitation einer roten Backsteinwand. Im Vergleich zu früher werden laut Brandt allerdings weniger komplette Räume oder gar das ganze Haus tapeziert. Vielmehr gestalten Tapeten Ecken, Nischen oder Wandvorsprünge im Raum. So rückt beispielsweise der Essbereich bei der Gestaltung eines gemütlichen Wohnraums in den Mittelpunkt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort